Schriesheim im Bild 2023

02.07.2003

Wenn die Volksbank Zähne zeigt...

...dann läuft es am Ende auf die Finanzierung hinaus - Ausstellung jetzt in der Lützelsachsener Zweigstelle

Schriesheim. (nik) Eine Ausstellung zum Thema "Zahnersatz damals und heute" in der Volksbank - das klingt zugegebenermaßen auf den ersten Blick nicht wirklich spannend. Doch der erste Eindruck verflüchtigte sich schnell, als der Betrachter jetzt in Schriesheim nach Betreten des Schalterraumes im Schaukasten auf die hölzernen, goldenen und knöchernen Gebilde aus den letzten Jahrtausenden traf. Denn so lange schon haben Menschen den Verlust ihrer Zähne betrauert und versucht, einen Ersatz zu schaffen.

Die Phönizier und Römer probierten das mit Zähnen aus Tierknochen, die sie mit Golddrähten zu Brücken verbanden. Kauen konnte man damit zwar nicht, aber auch schon damals war ein zahnloser Mund nicht gerade ein Schönheitsmerkmal und verlangte Abhilfe. Die Inkas verfeinerten ihre Ersatzzähne sogar mit Einlagen aus Gold oder Edelsteinen. Leicht verwundern mag vielleicht ein Gebiss, schwarz wie Ebenholz. Aus eben diesem ist es auch gemacht und signalisierte im Japan des 17. Jahrhunderts den Stand der Ehe bei Frauen, die auch ihre gesunden Zähne mit Stolz schwärzen ließen. Erst 1840 wurde der erste Gibsabdruck gefertigt, zuvor war Zahnersatz eine Frage des Augenmaßes. Seitdem hat Gips eine feste Funktion bei der Fertigung von Gebissstücken. Hinzugekommen sind Materialien wie Kunststoffe und spezielle Wachse, mit Metallen wird nach wie vor gearbeitet.

Die hochmodernen Gegenstücke zu den historischen Konstruktionen hatte das Zahnlabor Bernd Schenk gestellt und einen Teil des Labors quasi in die Bank verlegt. Ein Mitarbeiter und eine Auszubildende des Betriebs demonstrieren den Bankkunden, was zahntechnisch heute möglich ist. Sie können die Kaubewegungen am sogenannten "Artikulator" nachvollziehen und so die individuelle Gestaltung der Kronen oder Vollprothesen anpassen. Aus 15 verschiedenen Zahnfarben kann der Kunde diejenige aussuchen, die seiner natürlichen am nächsten kommt. Eine "Vollkeramik" mit Verzicht auf das günstigere, aber optisch unterlegene Metall muss der Kunde allerdings auf eigene Rechnung mitfinanzieren, sofern er nicht privat versichert ist. "Für die Standard-Prothese verwenden wir aber dennoch beste Materialen", versichert Bernd Schenk, betont aber, dass sein Angebot auf Wunsch weit über Standard hinaus reicht.

Wer sich nun im Zuge dieser Informationen mit Schrecken an seine vernachlässigte Vorsorge im Zahnbereich erinnert fühlte, für den stand sogleich die R+V-Versicherung bereit.

Somit schließt sich an dieser Stelle der Bogen vom Zahnersatz zur Bank. "Die Ausstellung hat natürlich auch ihren sehr aktuellen Bezug zur politischen Diskussion rund um den Eigenanteil beim Zahnersatz", erläutert Bernhard Kolb, Marketingleiter der Volksbank Neckar-Bergstraße eG. Er initierte die Schau mit Bernd Schenk, der sich an die Zahntechniker-Innung wandte, um die Ausstellungsstücke als Leihgabe nach Schriesheim zu holen.

INFO: Die historischen Gebisse und erklärenden Schautafeln sind mittlerweile in der Lützelsachsener Zweigstelle der Volksbank zu sehen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung