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09.07.2008

„Unnötiger" Antrag sorgt für Schlagabtausch

Von Carsten Blaue

Schriesheim-Altenbach. Der erste Hauch des Kommunalwahlkampfs zog am Montag durch den Ortschaftsrat. Die Altenbacher Liste/Freie Wähler (AL/FW) beantragte, die Verwaltung dazu aufzufordern, ihre Verhandlungen über ein Gelände im Bereich der Talwiesen zu intensivieren, um hier einen Bolzplatz bauen zu können. Seine Fraktion sei vom Eigentümer des Grund und Bodens direkt angesprochen worden. Dieser habe sein Grundstück angeboten, so AL/FW-Ortschaftsrat Dr. Herbert Kraus. So eine Entwicklung habe es beim Dauerbrenner Bolzplatz noch nie gegeben.

Ein unnötiger Antrag, konterte Christian Wolf (GL) gelassen: "Alle Fraktionen wollen den Bolzplatz seit Jahrzehnten, und so lange ist der Ortsvorsteher vom Ortschaftsrat zu intensiven Verhandlungen aufgefordert. Da sind wir uns doch einig. Und Alfred Burkhardt war immer am Ball. Insofern schimmert in diesem Antrag Misstrauen gegenüber dem Ortsvorsteher durch." Wolf erinnerte daran, dass der Bolzplatz schon seit 20 Jahren Wahlkampfthema sei: "Und alle fünf Jahre wieder wirkte das doch etwas hilflos."

Karl Reidinger (CDU) zeigte sich ebenso verwundert wie Wolf und forderte die Verwaltung dazu auf, sich nicht nur auf dieses eine Grundstück zu konzentrieren, sondern im gesamten Ortsbereich zu suchen. Dieter Lucke (SPD) sprach von einem "Schaufensterantrag" der AL/FW, der ihn "erbost" habe. Der Antrag sei "Wahlpropaganda". Kraus erwiderte, er könne den Frust der anderen Fraktionen ja verstehen: "Es ist schon klar, dass es euch stört, dass der Grundstückseigentümer nicht euch angesprochen hat."

Jede Fraktion dürfe so viele Anträge stellen, wie sie will, hatte Ortsvorsteher Alfred Burkhardt zuvor gesagt. Man sollte das Thema ja auch nicht zerreden, so Wolf. Man stimme gerne zu, wenn es der Sache diene. So wurde der Antrag der AL/FW bei Enthaltungen von Lucke und Reidinger angenommen. Reidingers Antrag, je nach der Entwicklung der Verhandlungen auch andere Grundstücksoptionen nicht aus den Augen zu verlieren, wurde einstimmig angenommen. In der Fragestunde machte Dr. Dieter Alt seinem Ärger über dieses Thema Luft.

Die Talwiesen seien der schlechteste Ort für einen Bolzplatz. Alt regte andere Standorte an – etwa oberhalb des "Bellevue". Die Anwohner der Unteren Kippstraße und in den Nachbarstraßen seien schon durch den zunehmenden Verkehrslärm auf der Hauptstraße gebeutelt. Zusätzlicher Lärm sei nicht akzeptabel. Die Dauerbeschallung durch einen Bolzplatz sei gesundheitsschädlich. Ortschaftsrat Dieter Lukhaup (GL) nannte es "unerhört, Kinderspiel als gesundheitsschädlichen Lärm zu bezeichnen". Es ging Alt aber nicht nur um Spielgeräusche: "Und wer schützt uns dann gegen Randale und Alkoholexzesse von Jugendlichen?".

Burkhardt entgegnete, dass die Kinder einen sicheren und erreichbaren Aufenthaltsort bräuchten: "Und je weiter weg der Bolzplatz ist, desto weniger Kontrollmöglichkeiten hat man auch." Insofern würde Alt sich selbst widersprechen, wenn er einen Bolzplatz möglichst weit außerhalb fordere.


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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung