Schriesheim im Bild 2023

23.07.2008

Es wird wohl mehr Holz als Stein

Von Carsten Blaue.

Schriesheim. (cab) Die Stadträte haben in ihrer letzten Sitzung vor der Sommerpause am heutigen Mittwoch (19 Uhr, Rathaus) noch zwei wichtige Projekte auf den Weg zu bringen: den Bau der Fußgängerampel in der Zentgrafenstraße an der Einmündung auf die B3 sowie den Bau der neuen Lärmschutzwand am Wohngebiet "Nord".

Nach der nicht-öffentlichen Sitzung des Gemeinderats vom Montag steht fest, dass die Wand aus Steinkörben (sogenannten Gabionen) und Holz gebaut werden soll. In Sachen Schallschutz sind beide Materialien gleichwertig. Auch war zu hören, dass sich die Kosten für die möglichen Ausführungen aus diesen beiden Werkstoffen jeweils unter den veranschlagten 500000 Euro bewegen würden. Es geht also in erster Linie darum, ob mehr Holz oder mehr Stein verbaut werden soll.

Und da sind die Meinungen geteilt – auch wenn sich wohl eine Mehrheit für eine Wand abzeichnet, die in erster Linie aus Holz besteht. "Wir sind für mehr Holz und weniger Gabionen", sagte zum Beispiel CDU-Fraktionssprecher Paul Stang gestern auf RNZ-Anfrage. Dagegen gibt Gisela Reinhard (GL) den Gabionen den Vorzug, wie sie sagte: "Aber wir werden da wohl nicht einheitlich abstimmen." Für sie ist das kein Drama: "Denn hier geht es ja nicht um einen Glaubenskrieg. Die Materialien erfüllen beide die Schallschutzauflagen, und es wird auch keine Sache des Geldes."

Reinhard erinnerte daran, dass eine Wand aus Stein auch "ökologisch sehr geschickt" sei. Die Mauer könne Lebensraum für Flora und Fauna sein. Holz sollte nur als optische Auflockerung zum Einsatz kommen, meinte sie. Reinhard ergänzte, dass mit der Entscheidung für einen Anbieter auch das Hauptmaterial festgelegt werde. So sei eine auf Holzwände spezialisierte Firma fähig, die Wand mit Gabionentürmen aufzulockern. Umgekehrt könnten Anbieter für Steinwände auch Holz integrieren.

Für die SPD-Fraktion kündigte Rainer Dellbrügge ebenfalls ein uneinheitliches Abstimmungsverhalten an: "Weil es eine Geschmackssache ist." Die Tendenz gehe aber zu "mehr Holz". Stein sei zu wuchtig, meinte auch Heinz Kimmel (FW). Außerdem habe Schriesheim am Baugebiet "Fensenbäume" gute Erfahrungen mit einer Holzwand gemacht. Auch die Freien Wähler setzen also auf eine Lärmschutzwand am Baugebiet "Nord", die vor allem aus Holz besteht.

Die Interessengemeinschaft Schriesheim Nord, IGSN, hatte in einer Umfrage ermittelt, welches Material die Bürger des Neubaugebiets bevorzugen würden. Darin sprachen sich rund 64 Prozent für eine Wand aus Stein aus.

Bereits vom Bauausschuss vorberaten wurde der Bau eines neuen Fußgängerüberwegs mit Ampel und Blindenanforderungstaster über die Zentgrafenstraße an der Kreuzung zur B3 (wir haben berichtet). Auch ein Sicherheitsplus für die kleinsten Schulkinder aus dem Baugebiet "Nord", die das Kurpfalz-Schulzentrum besuchen. Eine Bürgerin sagte am Sonntag in der Versammlung der IGSN, es werde höchste Zeit, dass diese Ampel kommt. Sie sprach von einer "abenteuerlichen Verkehrsführung" an der Kreuzung B3/Zentgrafenstraße.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung