Schriesheim im Bild 2023

22.10.2008

Das war ein optimaler Herbst

Das war ein optimaler Herbst

Krönender Abschluss: Peter Jäck (rechts) und seine Lesemannschaft ernteten am Montag die letzten Riesling-Trauben. Auch Wilhelm Müller (links) konnte sich wie immer auf seine Helfer verlassen. Für ihn war am Montag ebenfalls der letzte Lesetag. Fotos: Dorn

Von Carsten Blaue.

Schriesheim. "Das war ein optimaler Herbst", freute sich Winzerwirt Wilhelm Müller. Und auch Peter Jäck ist mit der diesjährigen Weinlese richtig zufrieden: "Die kursierenden Ängste von Anfang September, dass das ein Not-Herbst werden könnte, haben sich überhaupt nicht bewahrheitet." Die beiden Schriesheimer Winzer setzen seit Jahren auf die gute Zusammenarbeit mit dem Weingut Adam Müller in Leimen, in dessen Kellern die guten Tropfen der Familien Müller und Jäck ausgebaut werden.

Wilhelm Müller hat den größten Teil seiner Trauben in der vergangenen Woche reingeholt – mal abgesehen vom frühen Müller-Thurgau. Am Montag war der letzte Lesetag bei strahlendem Sonnenschein. In den Wochen zuvor hatte der Weinstuben-Wirt ein gutes Auge auf seine Anlagen. Vorlese war angesagt und gezieltes Ausdünnen. Schließlich sollte nur das beste Lesegut in den Bottichen landen: "Wir haben viel heruntergeschnitten. Das konnten wir uns leisten", sagte Müller in seinem Herbst-Fazit.

Die Menge stimmte also. Und auch die Qualität: "Das werden sicher schöne Trinkweine", sprach Müller über Mostgewichte, die Vorfreude machen auf Spätlesen, beispielsweise vom Spät-, Weiß- und Grauburgunder, und Kabinett-Weine, wie etwa vom Riesling oder Schwarzriesling. Diese Woche wird Müller in seiner Weinstube übrigens noch Neuen Wein vom Trollinger und Spätburgunder ausschenken: "Aber guten ,Neuen’ trinkt man erst zum Schluss", gab der verschmitzte Winzerwirt einen guten Tipp.

Beim Thema Trends ist Müller vorsichtig. Verschließen dürfe man sich nicht: "Aber ich muss auch nicht alles mitmachen", sagte er: "Ich brauche beispielsweise keinen Chardonnay, wenn ich einen schönen Weißburgunder habe." Es komme zudem darauf an, in jedem Qualitätssegment sehr gute Weine anzubieten.

Des einen Weinstube ist dabei des anderen Scheuerboden. Peter Jäck setzt den Wein vor allem hier und im Ladengeschäft der Familie ab. Seine Mengen seien dieses Jahr "überdurchschnittlich gut" gewesen, die Qualitäten "guter Durchschnitt". Worüber Jäck ganz froh war, "denn wir können nicht immer Jahre wie 2003 gebrauchen."

Besonders gespannt ist er auf seinen Cabernet Dorio. Diesen erntete Jäck jetzt zum vierten Mal: "Jedes Jahr hatte seinen ganz eigenen Charakter. Anders als bei Traditionssorten wie dem Riesling ist dieser Wein für uns ja noch etwas relativ Neues." Da ist noch jeder Jahrgang eine individuelle Erfahrung. Auch Jäcks Weinberge profitierten von der Vorlese im September. So waren die Trauben bei ihrer Lese bei guter Gesundheit. Ebenso wie Müller hatte Jäck am Montag seinen letzten Lesetag: "Der krönende Abschluss", schwärmte Jäck. Zwischendurch gab es in den Weinbergen ein zünftiges Vesper mit Blick über die Rheinebene. Da wurden sicher nicht nur bei Jäck Kindheitserinnerungen wach.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung