Schriesheim im Bild 2023

27.11.2008

„Wir haben eine schöne Lösung gefunden"

„Wir haben eine schöne Lösung gefunden"

Von Carsten Blaue.

Zwischen Baugebiet "Nord" und Baustraße für das Branichtunnel-Projekt entsteht die 420 Meter lange Lärmschutzwand. Foto: Dorn

Schriesheim. Es war mal die Rede davon, dass die neue Lärmschutzwand am Baugebiet "Nord" schon steht, bevor die Bauarbeiten für die Brücken über die künftige Zufahrt des Branichtunnels beginnen. Das versicherte Bürgermeister Hansjörg Höfer den Anwohnern noch im Juni. Aber wie es so ist beim Bauen: Oft kommt es anders als man denkt. Jetzt beginnen beide Baumaßnahmen fast zeitgleich.

Seit dem ersten Spatenstich für das Tunnel-Projekt am 17. November sind die Baumaschinen dabei, die Baustraße für die weiteren Arbeiten einzurichten (wir haben berichtet). Und übernächste Woche beginnt der Aushub für die Brücke an der Leutershäuser Straße. Das Regierungspräsidium als planende und ausführende Behörde in Sachen Tunnel ist also voll im angekündigten Zeitplan.

Die Stadt, in deren Regie der neue Lärmschutz entsteht, vermeldete gestern den Baustart für die 430000 Euro teure Wand: "Diese ist eine der größten und teuersten Baumaßnahmen, die wir noch in diesem Jahr beginnen", sagte Höfer vor Ort. "Wir haben lange über die Gestaltung diskutiert und eine schöne Lösung gefunden." Die Diskussionen mögen ein Grund für die Verzögerungen des Baustarts gewesen sein.

Jedenfalls entsteht jetzt eine 420 Meter lange und 2,50 bis vier Meter hohe Wand aus einem Materialmix. Mit Dolomit gefüllte Steinkörbe (Gabionen), imprägniertes Holz und Acrylglaselemente werden verbaut, wobei im östlichen Teil der Wand die Steinelemente dominieren werden.

Die Gabionen ergeben eine Ansichtsfläche von 340 Quadratmetern und haben ein Gewicht von 400 Tonnen. Die Holzelemente werden eine Gesamtfläche von 650 Quadratmetern haben. Etwa 50 Quadratmeter der Wand entstehen aus Acrylglas. Später soll der Schallschutz begrünt werden. Er wird durch die Firma Schneider Lärmschutztechnik aus Donzdorf gebaut. Bauleiter vor Ort ist Roland Kustermann.

Er beschrieb die einzelnen Bauphasen. Im Moment sind die Gründungsarbeiten in vollem Gange. Rammrohre werden zur Tiefgründung in der Erde versenkt. Sie tragen später die Stahlpfosten, in die die Wandelemente eingelassen werden. Zudem werden für die Gabionen rund 125 Meter Streifenfundamente zur Flachgründung angelegt.

Diese Arbeiten sollen noch dieses Jahr abgeschlossen werden, so Kustermann. Danach macht die Firma Winterpause. Die Montage der Gabionen und Stahlpfosten soll dann spätestens im Februar nächsten Jahres beginnen, danach sind die Holz- und Glaselemente dran. Nach Schätzungen der Firma Schneider kann es April werden, bis alles fertig ist. Dabei kommt es aber immer aufs Wetter an. Insofern sind zeitliche Prognosen mit Vorsicht zu genießen. Auf jeden Fall wird die Lärmschutzwand von der Leutershäuser Straße in Richtung Westen gebaut, weil auch die erste Brücke, die in Zukunft über die neue L 536 führen wird, unweit des Friedhofs entsteht. Die jetzt angelegte Baustraße zeichnet in etwa schon die Lage der neuen Landstraße und Zufahrt zum Branichtunnel vor.

Dessen Bauleiter aus dem Regierungspräsidium, Michael Trees, skizzierte die weiteren Schritte. Vor dem Aushub für die Brücke wird in der Leutershäuser Straße eine Umleitung durch die Weinberge angelegt. Danach wird die Baustelle abgesperrt, denn immerhin wird hier ein neun Meter tiefes Loch mit enormen Dimensionen gebuddelt: "Dabei hält uns nur strengster Frost auf. Da muss die Baggerschaufel aber schon eingefroren sein", so Trees. Danach werden zwei Meter der Grube wieder mit einem Material aufgefüllt, das die Brückenkonstruktion später tragen kann. Anschließend wird auch schon sichtbar sein, in welcher Tiefe an dieser Stelle künftig die L536 in Richtung Tunnel verläuft.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung