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03.01.2009

Ursenbach machte öfter von sich reden

Ursenbach machte öfter von sich reden

16. Juli: Der Schriesheimer Gemeinderat tagt im Feuerwehrgerätehaus in Ursenbach und verabschiedet unter anderem den Nachtragshaushalt 2008. Foto: Dorn

Von Carsten Blaue.

Schriesheim-Ursenbach. Genau 158 Einwohner hat Schriesheims kleinster Ortsteil im Odenwald. Geht es nach Ortsvorsteherin Rosemarie Edelmann (Foto: Dorn), dann könnten es in diesem Jahr ruhig ein paar mehr werden – vor allem junge. Aber Ursenbachs Erweiterungsmöglichkeiten sind begrenzt. Zudem wird der Branichtunnel als infrastruktureller Attraktivitätsschub für den Vorderen Odenwald noch mindestens fünf Jahre auf sich warten lassen.

Dennoch war auch für Ursenbach die Nachricht, dass der Tunnel wirklich gebaut wird, ein Top-Thema des vergangenen Jahres. Die Röhre wird den ländlichen Raum besser an die Rheinebene anbinden. Ein Vorteil, den auch die Ortsvorsteherin stets hervorhob. Sie erhofft sich vom Branichtunnel außerdem einen weiteren Schub für das Gefühl der Zusammengehörigkeit zwischen Schriesheim und seinen Odenwald-Ortsteilen.

Rosemarie Edelmann freute sich gestern im RNZ-Gespräch darüber, wie ereignisreich das Jahr 2008 für ihren Ortsteil war. Am 16. Juli tagte der Schriesheimer Gemeinderat im Feuerwehrgerätehaus und würdigte damit die Eingemeindung Ursenbachs vor 35 Jahren. Die Fraktionen empörten sich über die massive Erhöhung der kommunalen Kosten für den Busverkehr auf der Linie 628 und verabschiedeten den Nachtragshaushalt, der vor allem der neuen Lärmschutzwand am Schriesheimer Baugebiet "Nord" geschuldet war. Auch das Kinderhaus in Altenbach stand auf der langen Tagesordnung. Edelmann hatte in ihrer Begrüßung betont, dass die Eingemeindung Ursenbachs keine "Liebesheirat", sondern eine unvermeidliche "Vernunftehe" gewesen sei. Die Integration sei gelungen, es bestehe heute eine gute Partnerschaft zwischen Ortsteil und Kernstadt, so die Ortsvorsteherin, deren Schwiegervater der letzte Bürgermeister des selbstständigen Ursenbachs war: Gottfried Edelmann. Dessen Witwe, Elfriede Edelmann, nahm in der Gemeinderatssitzung übrigens unter den Zuhörern Platz.

Die Blicke richteten sich erneut auf Ursenbach, als die Feuerwehr am 11. Oktober das Anwesen Weigold für das Szenario ihrer Jahreshauptübung auswählte. Der Auftrieb in der Ortsstraße war enorm. Auch bei den geselligen Anlässen – zum Beispiel der Kerwe – bewies sich einmal mehr das gute Zusammenleben im Ort. Zuletzt war das am 24. Dezember spürbar. Vor dem Dorfgemeinschaftshaus sang der Sängerchor, und auch der evangelische Posaunenchor aus Schriesheim war wieder zu Gast. Danach gab es Glühwein im Dorfgemeinschaftshaus, "und da war fast kein Durchkommen", so Rosemarie Edelmann.

Sie stellte zudem fest, dass der im April 2008 eingeweihte Geopark-Rundweg "Steine, Schluchten und Sagen", dessen Wegschleifen sich auf der Ursenbacher Höhe treffen, viele Touristen anziehe: "Hier ist viel mehr los, seit es den neuen Rundweg gibt." Ein Wermutstropfen im vergangenen Jahr war für Edelmann die Diskussion um den Bolzplatz. Dieser sollte längst fertig sein. Jetzt wird eine andere Lösung gesucht in der Standortfrage. Edelmann ist zuversichtlich, eine realistische Alternative zu finden. Bei Wünschen für dieses Jahr hält sie sich bescheiden zurück. Das Dorfgemeinschaftshaus brauche neue Fenster. So könne man Energiekosten sparen.

Schließlich steht dieses Jahr noch ein besonderer Festtag im Terminkalender des Ortsteils: Ehrenbürger Helmut Fath wird 80 Jahre alt.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung