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17.01.2009

Grüne: Post vor „Schritt in die Steinzeit" in Sachen Service

Schriesheim. (cab) Die Pläne der Post, ihre Filiale in der Talstraße zu schließen und durch eine Postagentur zu ersetzen, seien bedauerlich, meinte Dr. Barbara Schenk-Zitsch. Mehr noch: Das Ganze sei ein "Schritt in die Steinzeit" in Sachen Bürgerservice, so die Stadträtin der Grünen Liste. Diese startete gestern ihre Unterschriftenaktion für den Erhalt der Post-Filiale in der Hübsch’schen Mühle. Die Listen liegen in den Geschäften der Stadt sowie in Praxen aus.

Zu den Erfolgsaussichten der Aktion sagte Schenk-Zitsch: "Probieren muss man es." Die Grünen fürchten Service- und Leistungseinschränkungen. Zu diesen dürfe es aber nicht kommen, so Stadtrat Heinz Waegner. Zumal die Schließung in krassem Widerspruch stehe zu der gesetzlichen Pflicht einer flächendeckenden Versorgung mit Postdienstleistungen, schreibt die Grüne Liste im Begleittext ihrer Unterschriftenaktion.

In der Filiale würden zeitgleich bis zu vier Schalter besetzt, um die Kunden zu bedienen. Daher war es der Stadträtin schleierhaft, wie ein Einzelhändler den Agentur-Dienst der Post zur Zufriedenheit der Kunden "nebenbei" bewerkstelligen soll.

Zudem seien durch die Filial-Schließung auch die Geschäfte im Umfeld der Post in ihrer Existenz gefährdet. Gleiches gelte für die Angestellten des Unternehmens. Auch aus sozialen Gründen sei das Vorgehen der Post nicht akzeptabel, ergänzte Christian Wolf: "Es trifft mal wieder die Senioren", sagte der Fraktionssprecher. Junge Leute seien von der Post-Schließung weniger betroffen: "Sie nutzen das Internet und E-Mail."

Wenn die Post damit werbe, dass sich der Service durch die Agenturen noch verbessere, da die Öffnungszeiten von Einzelhändlern viel länger seien, dann disqualifiziere sich die Post mit solchen Argumentationen höchstens selbst, so Schenk-Zitsch: "Die Öffnungszeiten der Post waren schon immer katastrophal."

Die Grüne Liste wies auch auf die Größe des Einzugsbereichs der Schriesheimer Post-Filiale hin. Demnach könne man mit langen Schlangen vor dem Geschäft rechnen, das die Agentur übernimmt. Ähnliches habe man ja bereits in Ziegelhausen erlebt. Für die Grünen steht also fest: "Im Vordergrund müssen die Interessen der Kunden stehen." Und die wollen die Post-Filiale.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung