Schriesheim im Bild 2023

16.07.2003

Junge Schüler standen nicht im Wald

Sondern auf der Bühne, bei einem Stück von Paul Maar - Ältere Schüler als begabte Regisseure.

Schriesheim.(nik) In der Aula des Kurpfalz-Gymnasiums herrschte eine spannungsgeladene Atmosphäre, die zur Bühne hin immer dichter wurde. "Ich bin nicht aufgeregt, ich bin nicht aufgeregt...", summte eine Schülerin schon kostümiert; Begriffe wie Baldrian oder Salbei lagen in der Luft.

Die erste Aufführung des Stücks "In einem tiefen dunklen Wald" nach Paul Maar stand kurz bevor. Monatelang hatten Schüler der sechsten Klassen unter der Anleitung von Carolin Schmidt und Alexandra Banek aus der Jahrgangsstufe 11 den Abend vorbereitet, Rollen eingeübt, Szenen gepobt, das Bühnenbild gestaltet und aus dem Fundus der Theater-AG Kostüme ausgesucht. "Die Theater-AG ist aber erst für Schüler ab der 9. Klasse, und weil wir selbst in der AG sind, wollten wir sowas auch mal für Jüngere anbieten", erzählte Alexandra Banek.

Das Ergebnis dieses Vorhabens konnte sich sehen lassen: Mit sichtlicher Spielfreude verkörperten die Schüler vergessliche Könige, gezierte Königinnen, eine hysterische Prinzessin und ihr besonnenes Gegenbild, Mägde und Knechte. Nicht zuletzt die Rolle des "vegetarischen Untiers" erforderte durch seine abgewandelte Sprache eine bemerkenswerte Leistung, die Yannik Forschner souverän umsetzte. Lebendig vermittelte Constanze Pohlmeier die temperamentvolle Arroganz der verwöhnten Prinzessin Henriette-Rosalinde-Audora.

Die Theaterarbeit soll auf jeden Fall weitergehen
Die Sprache des Stücks traf Erwachsene und Kinder gleichermaßen. Besonders die beiden Erzählerinnen, die die Handlung auf der Bühne in Reimen kommentierten, brachten Ironie ins Spiel. Auch die musikalischen Einlagen, Fetzen aus der Popmusik, waren wirksam ausgewählt und unterstützen den Knalleffekt einiger Szenen. Als "uptown girl" entpuppte sich etwa die verkleidete Prinzessin Simplinella nach ihrer Mission als verkleideter Prinz. Erwartungvolle Stille auf Grund kleiner Gedächtnislücken war ein seltener Anlass zu Heiterkeit auf Seiten des Publikums sowie der Schauspieler.

Dem andauernden Schlussapplaus folgten Blumen und Geschenke für die Schülerinnen der 11. Klasse, die auch von Seiten der Eltern für ihr Engagement Annerkennung ernteten.

"Die beiden haben die Kinder über Wochen motiviert", berichtete Eyla Korfmann-Forschner , die als Vertretung der Eltern Büchergutscheine als Dankeschön besorgt hatte. Fast jedes Wochenende hatte die Truppe in ihr Stück investiert und an einem Probenwochenende sogar in der Schule übernachtet. "Wir sind richtig zusammengewachsen", erzählte Carolin Schmidt. Neben der Erarbeitung des eigentlichen Stückes hatten die Leiterinnen die Schüler auch zu unabhängigen improvisatorischen Übungen angeregt, die allen viel Spaß machten. Dass die Theaterarbeit weiter gehen soll, darüber sind sie sich einig.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung