Schriesheim im Bild 2023

05.03.2009

Westerwelle staunt nicht schlecht über die Stadt

Von Carsten Blaue.

Schriesheim/Berlin. Der Höhenflug der FDP hält an. Die glänzenden Umfrage-Werte lassen die Liberalen für die Bundestagswahl hoffen. Vielleicht wird ja dieses Jahr etwas aus dem "Projekt 18", das im Jahr 2002 noch gescheitert war. Damals wollte die FDP 18 Prozent. In den aktuellen Wahlprognosen ist die Partei schon so weit. Auch Schriesheims Vorsitzender des Bundes der Selbstständigen (BDS), Horst Kolb, sieht in FDP-Chef Guido Westerwelle schon den künftigen Außenminister und Vize-Kanzler. Im RNZ-Gespräch äußerte sich Westerwelle dazu erwartungsgemäß. Es gehe um eine vernünftige Politik, nicht um Posten und Personen. Dennoch richten sich alle Blicke auf ihn – auch am kommenden Montag. Dann ist Westerwelle Festredner der BDS-Mittelstandskundgebung.

Herr Westerwelle, Sie waren schon öfter an der Bergstraße, etwa in Hirschberg. Hat Sie Dirk Niebel denn auch schon auf Schriesheim vorbereitet?

Ich habe mich in der Tat schlau machen lassen. Über die Geschichte der Strahlenburg, Kleists "Käthchen von Heilbronn" und die Überreste aus der Zeit der römischen Besiedlung im Schriesheimer Rathauskeller habe ich dann auch nicht schlecht gestaunt.

Sie werden vom örtlichen BDS schon als künftiger Außenminister und Vize-Kanzler gehandelt. Sind Sie sich da auch schon so sicher?

Es geht nicht um Personen und Posten, sondern um eine vernünftige Politik für die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland.

Der BDS sagt, Sie seien als Festredner für Schriesheim "der richtige Mann zur richtigen Zeit". Die Marke FDP steht eben für Steuersenkungen, Wirtschafts- und Mittelstandspolitik. Reicht das für breite Wählerschichten?

Wir sind eine breit aufgestellte Partei. Neben unserer Kompetenz in der Finanz- und Wirtschaftspolitik und unserem klaren Bekenntnis für die Soziale Marktwirtschaft sind wir Liberale die einzige Partei in Deutschland, die zum Beispiel mit aller Entschiedenheit gegen die Aushöhlung der Bürgerrechte kämpft, eine zukunftsorientierte Bildungspolitik verfolgt und sich für eine nachhaltige und ideologiefreie Energie- und Umweltpolitik stark macht.

Was werden Sie in Schriesheim besonders thematisieren?

In der Finanzkrise mit Steuerschecks von Großkonzern zu Großkonzern oder von Branche zu Branche zu rennen, ist nicht die richtige Antwort. Stattdessen müssen gerade jetzt grundlegende, strukturelle Reformen angepackt werden, von denen alle etwas haben. Eine Steuerstrukturreform mit niedrigeren, einfacheren und gerechteren Steuersätzen bleibt für mich die Mutter aller Reformen. Solange der Mittelstand und die Mittelschicht sich anstrengen können, wie sie wollen, aber durch mehr Steuern, Abgaben und Bürokratie doch die Dummen bleiben, finden wir nicht aus der Krise.

In der Weinstadt Schriesheim muss die Frage erlaubt sein: Sind Sie eher Weißwein- oder Rotweißtrinker – oder doch lieber ein Pils?

Ich bevorzuge guten Rotwein und im Sommer auch gerne frischen kalten Weißwein.

Info: BDS-Mittelstandskundgebung im Festzelt des Mathaisemarkts, Montag, 9. März, 16 Uhr.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung