Schriesheim im Bild 2023

31.03.2009

Push will sich nichts nehmen lassen

Von Stephanie Kuntermann.

Schriesheim. Der Stein des Anstoßes ist ein Eisenpfosten. Er steht auf dem Gelände des Push-Vereins und zeigt an, wie viel davon nach dem Willen der Verwaltung für das neue Gelände der Obdachlosenunterkünfte abgezwackt werden sollte. Die Jugendlichen um den Vorsitzenden Christian Baier sind mit dem Standort-Vorschlag der Stadt nicht einverstanden: Die fiktive Grundstücksgrenze, markiert durch ein weißes Plastikband, verläuft nämlich mitten durch den Bolzplatz der Jugendlichen.

Doch von vorne. Die Diskussion, was einmal aus dem Platz der Obdachlosenunterkünfte werden soll, wenn dort die maroden Holzhaus-Provisorien verschwinden, ist seit Jahren im Gange. Seinerzeit wurde das Gelände dem Tennisclub (TCS) zugesichert, der darauf zwei neue Plätze bauen will. Doch alles blieb erstmal beim Alten, nachdem die Stadt die "Hollandhäuser" durch Massivbauten ersetzen wollte, sich aber der Gemeinderat quer legte. Das Gremium sieht die Zukunft der Obdachlosenunterkünfte nicht im Bereich des Sportzentrums, sondern will eine dezentrale Verteilung der Betroffenen im Stadtgebiet. Die Verwaltung hält die Umsetzung dieses Beschlusses aber für schwierig und schlägt dem Gemeinderat morgen in seiner Sitzung doch wieder die massive Variante vor – zumal Gelder aus dem Konjunkturpaket II den Bau ermöglichen würden. Einziger Unterschied wäre der etwas verlagerte, aber nicht grundsätzlich andere Standort der Häuser. Ein Kompromiss, der den Bau der Tennisplätze möglich machen würde.

"Das wäre 100 Prozent Erfolg für die Stadt und 100 Prozent Erfolg für den Tennisverein. Der einzige Verlierer ist der Push-Verein", erklärte Baier, als der Vorstand gestern im Vereinsheim einen Alternativ-Vorschlag vorstellte, mit dem Push und Jugendgemeinderat leben können.

Erarbeitet wurde das Papier nach der Sitzung eines "Runden Tisches", an dem Vertreter aller Beteiligten zusammenkamen. Der Plan der Jugendlichen sieht vor, die Unterkünfte an die Stelle des jetzigen Bolzplatzes zu setzen und durch einen Lärmschutz gegen das Push-Gelände abzugrenzen. Dafür soll auf der gegenüberliegenden Seite der neue Bolzplatz eingerichtet werden und nicht ersatzlos wegfallen. Das Push-Gelände würde dafür um einen Teil des heutigen Standorts der "Hollandhäuser" erweitert, während der andere Teil dem Tennisclub zur Verfügung steht. Wermutstropfen für den TCS: die Fläche würde nur noch für einen Tennisplatz reichen.

Denn: "Der zweite Tennisplatz wäre an der Stelle unseres Beachvolleyballplatzes", erklärte Pressesprecher Moritz Baier. Für den Push-Verein wäre der Grundstücksverlust nach seinen Plänen nicht so hoch wie nach dem Vorschlag der Stadt, bei dem die Jugendlichen etwa 1200 Quadratmeter einbüßen würden. Der Beachvolleyballplatz könnte an Ort und Stelle bleiben, zudem wäre auf dem Gelände noch Platz für einen Basketballplatz und einen Inlinerpark. Beides findet der Push-Verein wichtig für seine Arbeit.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung