Schriesheim im Bild 2023

29.04.2009

„Zeiterscheinung" wurde zur festen politischen Kraft

Von Carsten Blaue.

Schriesheim. Es war ein besonderer Abend in der "Pfalz": "Es ist unsere 30. Jahreshauptversammlung", so Robert Hasenkopf-Konrad. 30 Jahre Grüne Liste (GL) in Schriesheim also. Ein Jubiläum, das die Grünen erst nach der Kommunalwahl feiern wollen. Eventuell gibt es auch eine Chronik. Und die könne sich sehen lassen, erinnerte der Vorsitzende an die Zeit von den Anfängen bis heute.

Im Jahr 1979 kämpfte die Grüne Liste erstmals um Gemeinderatssitze: "Anfangs wurden wir für eine Zeiterscheinung gehalten", so Hasenkopf-Konrad. Eine Zeiterscheinung, die aus dem Stand zwei Sitze einfuhr. Gisela Reinhard und Reimund Schambeck wurden Stadträte.

Im Jahr 1984 waren es dann schon vier Sitze, 1999 wurden es fünf und 2004 schließlich sieben Mandate – als zweitstärkste Fraktion: "Wir haben uns zu einer politischen Kraft entwickelt, die nicht mehr wegzudenken ist."

Was am Anfang als "grüne Spinnerei" abgetan worden sei, werde heute oft von allen Parteien mitgetragen, nannte Hasenkopf-Konrad die Themen Energiemanagement, flexible Kinderbetreuung oder Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung: "Ohne uns wäre auch die Rebflurbereinigung nicht so ökologisch ausgefallen." Inzwischen sei mit Hansjörg Höfer "einer aus unserer Fraktion Bürgermeister", und mit Christian Wolf stelle man Altenbachs Stellvertretenden Ortsvorsteher. Die Bürger hätten der Grünen Liste Verantwortung übertragen. Das spreche für sich. Hasenkopf-Konrad sagte, die GL habe im Gemeinderat die "am besten funktionierende" Fraktion: "Und unsere Liste für die Kommunalwahl zeigt, dass der Erfolg seine Fortsetzung finden wird." Auch die Arbeit werde der GL nicht ausgehen – ebenso wenig wie im vergangenen Jahr: "Vieles musste in zu kurzer Zeit beraten und entschieden werden", monierte der Vorsitzende: "Dabei beschäftigen uns die Finanzen am meisten." Zwischen den soliden Zahlen eines Haushalts 2007 und der Unsicherheit in den Etats für 2009 würden "Welten" liegen. Aber immerhin beschere das Konjunkturpaket II sonst nie denkbare Investitionen. Auch für energetische Sanierungen: "Das ist unser Thema", so Hasenkopf-Konrad. Er lobte die Einbindung des Gemeinderats in die Planungen für das OEG-Areal ("ein neues positives Vorgehen"), wobei die Verbindungsstraße zwischen Römer- und Schillerstraße allerdings eine unnötige Komponente sei: "Da reicht ein Fuß- und Radweg."

In Sachen Obdachlosenunterkünfte sei es nicht am Push-Verein, einen Kompromissvorschlag zu machen. Die Bleiben der Bedürftigen gehörten sowieso nicht an den Wiesen- oder an den Ladenburger Fußweg. Vielmehr sollte man die ins Gerede gekommenen "Bauhütte"-Wohnungen in der Ladenburger Straße und weitere dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten prüfen, sagte der GL-Stadtrat, der sich auch dem Mensa-Neubau widmete.

Dass dieser teurer werde, sei ärgerlich aber nachvollziehbar. Dagegen höchst erfreulich sei das neue Grünflächen-Kataster der Verwaltung, und auch mit der Lärmschutzwand am Baugebiet "Nord" könnten in dieser Form alle leben. Apropos "Nord": Hier wird dieses Jahr das Spielplatzfest der GL über die Bühne gehen. Auch die Ferienspiele im Maislabyrinth sowie der "Kulturherbst" sind wieder fest im Veranstaltungskalender eingeplant.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung