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08.05.2009

In zehn Jahren soll alles fertig sein

In zehn Jahren soll alles fertig sein

Das nördliche Ende des Bebauungsplan-Entwurfs "Schillerstraße / B3". Mit "WA 1a" und "WA 1b" sind die beiden Baufelder des Forschner-Areals gekennzeichnet. Plan: Stadt

Schriesheim. (cab) Bürgermeister Hansjörg Höfer sprach von einem "Meilenstein": Am Mittwoch berieten die Stadträte abschließend über die Stellungnahmen, die während der Offenlage des Bebauungsplanentwurfs "Schillerstraße / B3" eingegangen waren. Höfer bewertete dies als Ende des Planungsprozesses für die Zukunft des OEG-Areals.

Dieser Prozess sei eine große Herausforderung gewesen: "Es ist uns gelungen, einen Bebauungsplan zu entwickeln, der sichert, dass sich die neuen Gebäude in die Umgebung einfügen werden", so Höfer. Die Fläche sei zu 90 Prozent versiegelt gewesen, geprägt vom Betriebsgelände der OEG. Zukünftig würden "urbanes Wohnen" und Gewerbe das Quartier an der Schillerstraße prägen – innenstadtnah und unweit des Bahnhofs: "Ich hoffe, dass das Gelände in zehn Jahren vollständig bebaut ist. Wenn wir heute zustimmen, dann kann es auf dem Forschner-Areal schon losgehen".

Genau 29 Träger öffentlicher Belange waren im Rahmen der Offenlage gehört worden. Zudem brachten die ABM Projektentwicklung GmbH als Investorin ins Forschner-Areal sowie Werner Morast als Eigentümer an dieser Stelle ihre Bedenken vor. Sie plädierten gemeinsam dafür, die Baulinie längs der Bahnhofstraße zu streichen und die Zufahrtsbeschränkung auf das Grundstück vollständig aufzuheben. Die Familien Wenger und Schmidt sprachen sich auch im Zuge der Offenlage gegen die Verbindungsstraße zwischen Römer- und Bahnhofstraße aus. Ein Fuß- und Radweg würde reichen. Nicht bebauungsplanrelevant sei diese Sache, so die Verwaltung in ihrem Kommentar. Sprechen wollte der Gemeinderat darüber trotzdem im Zuge der Beratung.

Der "Verbindungsweg", so CDU-Fraktionssprecher Paul Stang, müsse für den Verkehr als Schleichweg unattraktiv gestaltet werden. In Sachen Forschner-Gelände sprach sich Stang für eine Erweiterung der Zufahrt im Südosten des Areals an der Bahnhofstraße von fünf auf 15 Meter aus. In diesem Falle könnten die Investoren auch mit der für sie zunächst überraschenden Baulinie leben, so Stang. Eventuell könnte die Zufahrtssituation im Rahmen des Bauantrags ja auch noch etwas flexibler nach Westen gestaltet werden.

"Wir haben ein interessantes Stück Stadtentwicklung vor uns", sagte Gisela Reinhard (GL). Es spreche für Verwaltung und Gemeinderat, dass die Träger öffentlicher Belange zufrieden seien mit dem Bebauungsplanentwurf. Bezüglich der Verbindungsstraße sagte sie: "Wir wollen sie alle nicht, und der Eigentümer des Forschner-Areals braucht sie nicht." Die Stadt könne es sich nicht so leicht machen und einfach sagen, dass die Straße im Bebauungsplanverfahren keine Rolle spiele: "Wir können baurechtlich durchaus vorschreiben, was wir hier wollen." Bezüglich der Forschner-Bebauung sah sie in den Vorschlägen Stangs keine Probleme. Damit leben konnte auch Alfred Burkhardt (FW): "Wir können den Bauträger hier nicht zu sehr einschränken."

Man könne froh sein, dass es einen Investor gebe, der hier bauen will, so Burkhardt. Er hätte auch sagen können: "immer noch bauen will". Schließlich zieht sich das Forschner-Thema schon lange hin.

Die Baulinie, fuhr Burkhardt fort, sei allerdings wichtig für die Platzsituation in der Verlängerung der Bahnhofstraße. Mit Zufahrten in einer gesamten Größenordnung von 15 Metern könne er leben, und sicher wäre deren Verschiebung auf der Baulinie mehrheitsfähig. In Sachen Verbindung von Römer- und Bahnhofstraße erinnerte Burkhardt an den geltenden Gemeinderatsbeschluss zugunsten dieser Straße: "Und das ist Fakt."

Die Baulinie, an der die Gebäude stehen sollen, sei für den Platzcharakter unverzichtbar, sagte Sebastian Cuny (SPD). Zudem sollte man den Platz am Ende der Bahnhofstraße von Durchgangsverkehr freihalten. Entsprechend wäre die Zufahrtsbeschränkung für das Forschner-Areal zu lockern. FDP-Stadtrat Wolfgang Renkenberger äußerte seine Übereinstimmung mit den Aussagen der Vorredner und ergänzte: "Dieser Bebauungsplan ist ein großes Werk."

Es war Siegfried Schlüter (CDU), der klarstellte, dass seine Fraktion dem Bebauungsplan schließlich nur zustimmen werde, wenn die Platzgestaltungen für die Stadt kostenneutral ausfallen würden. "Wer zahlt das?", wollte er von Bürgermeister Hansjörg Höfer wissen. Das sei jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für diese Diskussion, wiegelte Höfer ab. "Wir müssen der OEG aber ein Signal geben", konterte der CDU-Stadtrat. "Herr Schlüter spricht der SPD aus der Seele", unterstrich Rainer Dellbrügge, der sich fragte, wann der Gemeinderat in dieser Frage endlich einbezogen werde.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung