Schriesheim im Bild 2023

25.05.2009

Für einen Stadtbus

Für einen Stadtbus

Unter anderem Hans-Peter Weinkötz, Jan Albers, Bernd Klöppinger und Detlef Gräser (v. li.) kandidieren für den Gemeinderat. Foto: Dorn

(ans) Es ist elf Seiten dick und enthält einige konkrete Vorschläge und Ziele: das Kommunalwahlprogramm der "Linken". So möchten sie ein lokales Energieunternehmen, das als Genossenschaft geführt wird. Oder auch einen Stadtbus.

Am Dienstagabend stellten fünf der insgesamt neun Kandidaten für die Gemeinderatswahl sich und ihre Schwerpunkte im Hotel "Zur Pfalz" vor. Der 47-jährige Soundinspektor Hans-Peter Weinkötz hat sich insbesondere das Thema "Energie" auf die Fahne geschrieben, und energiegeladen präsentierte er denn auch seine Ideen. Sei es von der Geothermie, deren Nutzung er im Weinheimer Miramar lobte und die er sich auch für Schriesheim wünschte oder von Biogas. Letzteres solle aus landwirtschaftlichen Abfällen hergestellt werden. "Es gibt im Umfeld so viel Biomasse, die ungenutzt kompostiert wird", meinte der Kandidat (Listenplatz drei). Dafür wäre es nicht schlecht, wenn Schriesheim mit Ladenburg zusammenarbeite.

Die gleiche Vorstellung von einer solchen Kooperation hatte Weinkötz auch für Stadtwerke: "Ladenburg und Schriesheim könnten ihre eigenen auf die Beine stellen", so die Idee. Als Organisationsstruktur favorisiert "Die Linke" eine Genossenschaft. Die Bürger könnten dadurch im Gegensatz zu Investitionen in irgendwelche Papiere direkt vor Ort sehen, was mit ihrem Geld passiert. Und man würde sich frei von Abhängigkeiten machen. Außerdem erinnerte der Kandidat von "Die Linke" daran, wie viele Möglichkeiten es durch diverse Fördertöpfe für Energie gebe. Seiner Meinung nach könnten zudem in zehn Jahren über 50 Prozent des Verbrauchs eingespart werden. Kritik hatte er noch für das Schulsystem parat: Weinkötz sprach sich gegen die Dreigliedrigkeit aus und wünschte sich eine Gesamtschule auch für Schriesheim.

Der 28-jährige Spitzenkandidat Jan Albers, Erzieher, sah ebenfalls Verbesserungsmöglichkeiten für die Weinstadt. Er hat "seit Kindesbeinen" ein Hobby: den öffentlichen Nahverkehr. Daher engagiert er sich besonders in diesem Bereich und ist für einen Stadtbus, unter anderem "weil auch in Schriesheim die Bevölkerung älter wird".

Konkret sollen aus seiner Sicht Linien geschaffen werden, die die Kernstadt mit den Stadtteilen und den Baugebieten "Fensenbäumen" und Nord verbinden. Die Taktung und Haltestellen hat sich Albers ebenso überlegt wie die Finanzierung durch eine Umlage.

Weiteres Schwerpunktthema von Albers ist die Bildungspolitik, während sich Juristin Diana Henrichs (Listenplatz zwei), die an diesem Abend nicht anwesend war, den Gebieten Sozialpolitik und Hartz IV widmet. Auch der 49-jährige Seniorenbetreuer Bernd Klöppinger (Listenplatz vier) möchte sich gerne als Stadtrat im Bereich Sozialpolitik engagieren. Einem "sozialen Thema" hat sich außerdem Dr. Dieter Kluge verschrieben. Der 67-jährige Jurist plädiert für einen Sozialpass, mit dem "finanziell Schwache" Vergünstigungen im soziokulturellen Bereich erhalten. Diplom-Psychologe und Krankenpfleger Detlef Gräser (48 Jahre) setzt sich unter anderem mit dem Thema "Armut" auseinander und kritisierte in der "Pfalz": "Armut in Schriesheim ist tabu." So gebe es zwar Zahlen aus 2007, aber aktuelle nicht. Daher wolle er sich dafür einsetzen, dass das Thema bekannt wird. Intensiv beschäftigt hat sich der Kandidat (Listenplatz fünf) mit dem Genmais. Er ging auf die Geschehnisse in Ladenburg ein und blickte mit Sorge auf die aktuelle Diskussion um die Gen-Kartoffel Amflora. "Die Entwicklung muss hin zu ökologischen Produkten gehen", forderte Gräser.

Alle Kandidaten der "Linken" wollen "den natürlichen Reichtum Schriesheims sozial und nachhaltig nutzen", so ihr Wahlslogan.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung