Schriesheim im Bild 2023

08.06.2009

„Der Trend geht immer mehr zur Briefwahl"

Schriesheim. (sk) Wie hoch wird die Wahlbeteiligung? Darüber spekulieren gestern Wahlhelfer, Wähler und Wahlleitung. Bis zur Mittagszeit sieht es im Wahllokal Strahlenberger Grundschule noch nicht rosig aus. Vor 11 Uhr sei nicht viel los gewesen, dann habe es einen Ansturm gegeben, sagen die Wahlhelfer in der Strahlenberger Turnhalle, wo Jugendsozialarbeiterin Nicola Klamer gerade ihren Wahldienst beginnt. Der Schriesheimer an sich wählt also bevorzugt zwischen dem Ende des Gottesdiensts und dem Mittagessen. In Zimmer zwei der Grundschule gibt es sogar konkrete Zahlen: "Bis 12.30 Uhr: Wahlbeteiligung 25 Prozent" steht dort an der Tafel.

"Jetzt ist es eher ruhig", sagt Kindergartenleiterin Gabriele Joost, deren "Schicht" um 13 Uhr begonnen hat. Bereits um 7.30 Uhr mussten sich alle Wahlhelfer zu einer Einführung treffen. Jeweils vier sind pro Wahllokal und Dienstzeit eingeteilt. Sie nehmen die Wahlbenachrichtigungen in Empfang und verteilen einen grünen Umschlag für die Gemeinderatswahl, einen gelben für die Kreistagswahl und den Wahlzettel für die Europawahl.

Eher gemächlich läuft die Wahl auch im Wahllokal Kurpfalz-Grund- und Hauptschule. "Bislang etwa 20 Prozent" schätzen die Wahlhelferinnen im ersten Zimmer die Beteiligung ein. Im Nachbarzimmer sitzt Bibliotheksleiter Thomas Michael, der etwas optimistischer ist: "Bei uns waren es etwa 30 Prozent. In der letzten Stunde war hier viel los." Michael und die anderen Helfer sind für den Wahlbezirk 5 zuständig, das Gebiet um das Schulzentrum, mit 800 Einwohnern ein großer Wahlbezirk. Kleinster Bezirk mit 124 Wahlberechtigten ist der Ortsteil Ursenbach, wo im Dorfgemeinschaftshaus gewählt wird. In der Schule sehen Wahlleiter Jörg Halkenhäuser und Ordnungsamtsleiter Willy Philipp gerade nach dem Rechten.

Sie können mit einer weiteren Zahl aufwarten: "Wir hatten 15 Prozent Beteiligung an der Briefwahl. Das ist etwas mehr als sonst, vermutlich wegen der Ferien", so Philipp. 1500 der 11300 Wahlberechtigten waren in diesem Jahr Briefwähler: "Der Trend geht immer mehr zur Briefwahl", ist Philipps Erfahrung. Bis 18 Uhr haben die Wahllokale gestern geöffnet.

Dann werden die Urnen ins Rathaus gebracht. "Wir haben einen kräftigen jungen Mann, der heute Nacht auf sie aufpasst. Damit er wach bleibt, habe ich ihm einen ganzen Kasten Cola besorgt", erklärt Halkenhäuser augenzwinkernd. Noch am gestrigen Abend werden die Ergebnisse der Europawahl ausgezählt (siehe weiteren Bericht).

Am heutigen Montagmorgen ab 7.30 Uhr beginnt die Auszählung der Kreistags-Ergebnisse. "Bis zehn, elf Uhr sind wir damit fertig", so Halkenhäuser. Dann werden die grünen Wahlzettel für die Gemeinderatswahl ausgezählt sowie zum Schluss die Ortschaftsräte.

Zum zweiten Mal kommen Computer zum Einsatz, die die Arbeit erleichtern werden. Lange muss sich dann niemand mehr gedulden, so Philipp über das Ergebnis der Gemeinderatswahl: "Bis 16 Uhr wird man sicher schon etwas sagen können." Im Foyer des Rathauses können die Bürger die Entwicklungen und Trends der Auszählung mitverfolgen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung