Schriesheim im Bild 2023

10.06.2009

Feldgottesdienst und Gedenkstein zur Einweihung im Herbst

Von Karin Katzenberger-Ruf.

Harmonie auf der ganzen Linie: Nachdem die Rebflurbereinigung in Schriesheim so gut wie abgeschlossen ist, gab es am Montag einen Vor-Ort-Termin mit dem baden-württembergischen Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk (CDU). Der Minister machte mit großem Gefolge den kleinen Rundgang durch die Weinberge.

Letzte Station vor dem Umtrunk auf Bierbänken sind die Trockenmauern, die neu errichtet werden mussten, nachdem Starkregen und Schlamm großen Schaden verursacht hatten. Doch das ist Vergangenheit. Insgesamt ging die Rebflurbereinigung reibungslos über die Bühne. Weinberge und Spazierwege sind neu angelegt. Zwischen den Rebstöcken wächst viel Grün, darunter mischen sich Blütenpflanzen aller Art.

Eine Frau im Sportdress hat sich zum Sonnenbaden auf eine der Mauern gelegt, als sie von der Gruppe, die sich zur "Weinberg-Begehung" aufgemacht hat, aufgeschreckt wird. Doch sie nimmt die "Ruhestörung" mit einem Lächeln. Wobei ihr Aufenthalt vor Ort ja das beste Beispiel dafür ist, was die Weinberge für "Schriese" bedeuten: Ein besonders schönes Stück Naherholung.

Rund 1,5 Millionen Euro hat die Rebflurbereinigung gekostet, nahezu 70 Prozent der Summe wurde durch Fördermittel von Land, Bund und EU gedeckt, die Stadt Schriesheim steuerte 345000 Euro bei, die Winzer beteiligten sich mit 158000 Euro. Das Geld reichte sogar für die Installation einer Tröpfchen-Bewässerung.

Laut Peter Hauk hat der Schriesheimer Wein seine Qualität in den letzten 15 Jahren enorm gesteigert. Er findet aber: "Daraus kann man noch mehr machen." Schriesheim müsse für seine Gewächse noch mehr Werbung machen, damit bald auch die Mannheimer mehr "Bergsträßer" trinken als "Pfälzer". Ansonsten geht es dem Minister bei der Rebflurbereinigung auch darum, Gelände in Steillage und "Pflanzrechte" mindestens bis zum Jahr 2015 zu erhalten. Und da ist noch die Sache mit dem "Blickkontakt" von und zu den Weinbergen. Wer herrunterschaut, fühlt sich wohl, wer hochschaut, ebenfalls.

So ähnlich sieht das auch Staatssekretär Georg Wacker. Für ihn ist die Weinberg-Begehung mit dem Minister ein "Entspannungstermin" vor der Haustür und eine gute Gelegenheit, sich mal wieder vor Ort ein Bild vom Erreichten zu machen. Wobei die Landschaftspflege und die Wohnqualität für ihn in etwa den gleichen Stellenwert haben. Er lobt auch das gute "Konfliktmanagement". Denn so ganz einfach ging die Flurbereinigung wegen zahlreicher Einsprüche, immerhin 15 an der Zahl, ja auch wieder nicht über die Bühne. Derweil kündigt der Vorsitzende der Teilnehmergemeinschaft "Rebflurbereinigung", Ehrenbürger Peter Riehl, schon mal einen "Feldgottesdienst" zur Einweihung im Herbst an, bei dem auch ein Gedenkstein gesetzt werden soll.

Wie Bürgermeister Hansjörg Höfer meint, sind die Weinberge wegen ihrer Lage mehr denn je zum "Schaufenster" der Stadt geworden. Recht hat er. "Das ist jetzt erst mal die Keimzelle, vielleicht sollten sie bei Ihrem nächsten Besuch mal den Süden der Weinberge begutachten", schlägt Harald Weiss, Geschäftsführer der Winzergenossenschaft Schriesheim, dem Minister vor. Dieser scheint nicht abgeneigt.

Beim Rundgang wird er von Weinbauberater Reinhard Vogel erfahren, dass Pilzerkrankungen der Reben momentan chemisch bekämpft werden müssen, während ansonsten der integrierte Pflanzenschutz favorisiert werde. Jede Flurbereinigung ist natürlich auch mit Baulärm und mehr verbunden.

Doch hat sich der Singvogel "Neuntöter" davon tatsächlich vertreiben lassen, fand er mangels "Weinberg-Brache" vielleicht keinen Nistplatz mehr? Riehl sieht das wiederum gelassen. Sollten die Vögel zwischendurch tatsächlich in den Steinbruch von Dossenheim geflüchtet sein, sind sie seiner Meinung nach längst freiwillig nach Schriesheim zurückgekehrt.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung