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04.07.2009

Wolf will Ortsvorsteher Burkhardt nicht mehr vertreten

Wolf will Ortsvorsteher Burkhardt nicht mehr vertreten

Von Carsten Blaue.

Christian Wolf (GL) steht künftig als Stellvertretender Ortsvorsteher in Altenbach nicht mehr zur Verfügung. Der Stadt- und Ortschaftsrat begründete dies gegenüber der RNZ damit, dass er die Art und Weise, wie Ortsvorsteher Alfred Burkhardt sein Amt ausfülle, nicht länger mittragen könne. Der neue Altenbacher Ortschaftsrat wird sich am 20. Juli konstituieren. Dann wird auch der Ortsvorsteher und sein Stellvertreter gewählt. Burkhardt würde sein Amt wieder übernehmen, Wolf nicht.

Er bekomme den Eindruck, so Wolf, dass der Ortsvorsteher "als viel beschäftigter Architekt die vielfältigen Altenbacher Aufgaben nicht ausreichend bewältigen kann". Dafür werde Burkhardt aber "im Gegensatz zu allen anderen Mitgliedern des Ortschaftsrates Monat für Monat von der Stadt gut bezahlt", sagte Wolf. Zudem müsse der Stellvertreter mit dem Ortsvorsteher gemeinsam handeln sowie Ziele formulieren und vertreten: "Das ist für mich aufgrund der unterschiedlichen Auffassungen nicht mehr möglich." Wolf sieht in den letzten Jahren zudem einen weitgehenden Stillstand in der Entwicklung Altenbachs und macht das auch am Thema Ortsmittelpunkt fest. Dessen erster Bauabschnitt, die Umgestaltung des Schulhofs, sei vorerst gescheitert, so Wolf: "Das war leider abzusehen."

Schuld sei in Burkhardts Augen Bürgermeister Hansjörg Höfer. Dieser, so Wolf, habe allerdings schon seit dem letzten Jahr davor gewarnt, dass die Steuereinnahmen zurückgehen und der Haushalt diese Maßnahme im Moment nicht schultern kann: "Aber nicht nur die knappen Finanzen der Stadt, sondern auch das unprofessionelle Vorgehen des Ortsvorstehers ist der Grund für die jetzige Situation", so Wolf. Angeblich seien die Schulhof-Pläne mit allen abgestimmt, fuhr er fort: "Es liegt jedoch noch nicht einmal ein Beschluss des Ortschaftsrates zu diesen Plänen vor." Den Eltern werde versprochen, dass in den Sommerferien die Bagger rollen könnten: "Aber es hat noch gar keine Ausschreibung der dafür notwendigen Arbeiten gegeben."

Der Gemeinderat könne frühestens im September die Bauarbeiten vergeben, ergänzte Wolf: "Aber da sind die Ferien schon vorbei. Hier wird mit den Altenbacher Eltern nicht redlich umgegangen."

Der Grüne forderte einen "fairen Umgang im Ortschaftsrat und mit der Schriesheimer Verwaltung". Es müsse Schluss sein mit immer mehr Forderungen, ohne Kompromisse einzugehen: "Warum lassen wir nicht den Belag des Schulhofs wie er ist und gehen auf die Ideen der Eltern ein", fragte Wolf. Es gebe Vorschläge für Verbesserungen, die bezahlbar seien. Er verwies zudem auf Schriesheim. Hier würden Schulhöfe durch Eigenleistungen der Eltern sowie mit Landeszuschüssen oder über Stiftungen neu gestaltet und finanziert. Das geschehe in Absprache mit dem Bauamt: "Da gibt es ein positives Miteinander zum Wohle aller", sagte Wolf. In Altenbach fordere der Ortschaftsrat lediglich Geld und sogar die Erhöhung der Grundsteuer zur Finanzierung des Schulhofes: "Solange sich an dieser Einstellung nichts ändert, wird in Altenbach weiter Stillstand herrschen", betonte Wolf. In einem gemeinsamen Pressegespräch hatten Altenbachs CDU, SPD sowie FW/AL gefordert, trotz der verschlechterten Einnahmesituation der Stadt am Umbau des Schulhofs im Ortsteil festzuhalten (wir haben berichtet).

Der scheidende Stellvertreter des Ortsvorstehers verwies zudem auf weitere Probleme Altenbachs: "Die Einwohnerzahl hat abgenommen. Menschen ziehen weg, die Grundschulklassen werden kleiner. Seit Jahren wird auch über den Bolzplatz diskutiert, aber nichts tut sich." Und die Überdachung an der Friedhofskapelle sei ein "unschönes" Provisorium: "Für diese Herausforderungen brauchen wir Strategien – und die müssen besser sein als nur ein neu gepflasterter Schulhof", sagte Wolf abschließend.

Ortsvorsteher Alfred Burkhardt reagierte auf die persönlichen Vorwürfe Wolfs knapp: "Solche Aussagen kommentiere ich nicht. Jeder kann sich sich aber seinen Teil denken."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung