Schriesheim im Bild 2023

06.07.2009

„Ansprechpartner für die Jugend"

Von Carsten Blaue.

Gerade mal 171 Schriesheimer im Alter von 14 bis 19 Jahren nutzten am Samstag die Chance, ihre Jugendvertretung in der Stadt zu wählen. 23,36 Prozent Wahlbeteiligung waren eine Enttäuschung – gerade auch für die 15 Kandidaten, die sich für die zwölf Sitze im Jugendgemeinderat (JGR) beworben hatten.

"Eine hohe Wahlbeteiligung wäre eine Bestätigung für uns gewesen und hätte unsere Position gestärkt", sagte der bisherige Vorsitzende des Gremiums, Marcel Maltry, nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses am Samstagabend im Foyer des Rathauses. Ebenso wie sein Vize, Mathias Schmelzer, wurde er als JGR-Mitglied für die nächsten zwei Jahre wiedergewählt. "Stimmkönig" wurde aber ein anderer Jugendgemeinderat, und zwar Philipp Jäck mit 217 Stimmen.

Überraschend nicht mehr ins Gremium gewählt wurde Sina Titus. "Überhaupt ist es schade, dass die Anzahl der gewählten Mädchen so niedrig ist", meinte Maltry. Nur Jacqueline Lierz und Johanna Leinert schafften den Sprung in den JGR. Dieser habe in den vergangenen zwei Jahren viel erreicht, unterstrich Maltry in seiner Bilanz. Mensa-Neubau, OEG-Areal, Zukunft der Obdachlosenunterkünfte in Bezug auf das Push-Gelände, neue Jugendsozialarbeiterin: Das waren nur die wichtigsten Themen, zu denen das Gremium gehört wurde. Dass da nicht alles im Sinne der Jugendlichen gelaufen ist, wollte Maltry nicht bestreiten. Schmelzer sah darin auch eine Schwächung des Gremiums, die jetzt bei der Wahl durchgeschlagen habe: "In vielen Dingen wurde unsere Meinung nicht so berücksichtigt. Daher haben uns viele gefragt, warum sie überhaupt wählen gehen sollen."

Für Maltry stand fest, dass der JGR in den kommenden zwei Jahren mehr Öffentlichkeitsarbeit leisten muss: "Vielleicht müssen wir auch über mehr Veranstaltungen nachdenken." Der Filmabend und die LAN-Party waren zuletzt bestens besucht. Darüber hinaus sucht der Schriesheimer JGR die Kooperation mit den Gremien in Dossenheim und Ladenburg. In Dossenheim habe man schon angefragt, um die Möglichkeiten gemeinsamer Aktionen abzuklopfen.

"Außerdem wollen wir künftig noch mehr Ansprechpartner für die Jugend sein", unterstrich Maltry. Entsprechend will sich der Jugendgemeinderat positionieren und für sich werben. Maltry und Schmelzer signalisierten, dass sie für ihre Ämter weiterhin zur Verfügung stehen würden. Wann sich der neue JGR in Schriesheim konstituiert, steht noch nicht endgültig fest. Sicher ist jedoch, dass die Jugendlichen eine gemeinsame Feier der alten und neuen Jugendgemeinderäte planen – zum Kennenlernen und für den Erfahrungsaustausch.

Auch Jugendsozialarbeiterin Nicola Klamer und Rebecca Scheuermann aus dem Hauptamt, die die Wahl vorbereiteten, waren von der Wahlbeteiligung nicht begeistert: "Da müssen wir uns erstmal zusammensetzen, um über die Gründe dafür nachzudenken", meinte Klamer. An diesem Wochenende sei überall viel los gewesen, und das Wetter hätte eher ins Schwimmbad als an die Wahlurnen im Schriesheimer VHS-Gebäude sowie im evangelischen Gemeindehaus in Altenbach gelockt. So seien eben nur wenige Wähler in die Wahllokalen gekommen: "Aber es war trotzdem lustig", so Scheuermann.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung