Schriesheim im Bild 2023

26.07.2009

Die Arbeit hat sich gelohnt

Die Arbeit hat sich gelohnt

Die Genossenschaftsmitglieder probierten den Jahrgang 2008 im Zehntkeller. Foto: Dorn
(nip) Der Wein als Spiegelbild der Arbeit von Winzern: Was das betrifft, brauchen sich die Mitglieder der Winzergenossenschaft Schriesheim (WG) keine Sorgen zu machen. Kürzlich verkosteten sie den Jahrgang 2008, schmeckten das Ergebnis vieler Stunden harter und Schweiß treibender Arbeit in den Weinbergen – und waren zufrieden.

Der aktuelle Jahrgang ist ein hervorragender, das stellte auch WG-Vorstandschef Friedrich Ewald heraus. Ein schneller Blick durch den Raum, wo die Sitzplätze knapp wurden: "Ein voller Zehntkeller ist ein würdiger Rahmen – heute wollen wir das Resultat guter Arbeit in entspannter Atmosphäre genießen."

Mit einem Gläschen SchrieSecco in der Hand, jenem süffig spritzigen Gaumenkitzler, der für die WG als Erfolgsgarant immer wichtiger wird, eröffnete man den Abend, der lang werden sollte. 13 Weine standen zur Probe auf der Karte, 14 eigentlich, wenn man den Müller-Thurgau zum ausgezeichneten Vesperteller von Guido Molaro aus der "Woinemer Stube" dazu rechnet. "Probieren heißt genießen", stellte auch Weinkönigin Katharina Rufer fest, die ihr Glas auf diesen Jahrgang erhob, der sich wiederum so ganz anders als sein Vorgänger darstellt. Eines bleibt jedoch gleich – die überraschende Vielfalt, die noch so unterschiedliche Geschmäcker bedient.

Die komplette Keltermannschaft war vor Ort, ebenso wie Vertreter vom Badischen Winzerkeller in Breisach und anderer Partner, mit denen die WG zusammenarbeitet. An die Winzer appellierte Ewald, nicht nachzulassen, damit die gute Qualität der Weine gehalten werden könne. Georg Kaufmann, "Qualitätsmanager" des Badischen Winzerkellers, schloss nicht aus, dass der Ehrenpreis bei der Badischen Gebietsweinprämiierung auch in diesem Jahr wieder an die Schriesheimer gehen könnte: "Wenn Ihre Arbeit wieder so wird." Das wäre dann der sechste Ehrenpreis in Folge.

Kaufmann führte als Probeleiter durch ein Programm, das edel und klassisch mit dem Wein des Monats begann. Der Silvaner vom Schriesheimer Kuhberg erhielt als Kabinett trocken ebenso die Goldmedaille des Badischen Weinbauverbandes wie die Spätlese trocken aus der Exclusiv-Serie. Zwei Gläschen also auf eine Sorte, die in diesem Jahr Geburtstag feiert: Seit 350 Jahren ist der Silvaner in Deutschland zuhause. "Ich verstehe nicht, warum er beispielsweise in Rheinhessen keinen Stellenwert mehr hat", meinte Kaufmann. Für die WG hat er seine Bedeutung hingegen nicht verloren. Es folgten jeweils zwei Probegläschen Riesling, der wichtigsten Verkaufssorte, dann die immer beliebter werdenden Weiß- und Grauburgunder.

Über den Pinot Noir Blanc de Noirs und dessen Rosé arbeitete man sich langsam über den Sauvignon Blanc (Spätlese trocken) bis zum Gewürztraminer vor. Schmeichelnde Tropfen allesamt, denen jede Aufmerksamkeit gerecht wurde. "Die Rotweine sind noch nicht abgefüllt, sie liegen noch im Tank", erklärte Kaufmann den Hintergrund der Fassprobe. Rotweine, sei es nun der St. Laurent oder der Spätburgunder, rangieren hoch in der Gunst der Verbraucher. "Wir brauchen mehr Rotwein", forderte daher jüngst WG-Geschäftsführer Harald Weiss. Doch nicht die Menge macht’s, die von der WG konsequent im Rahmen des Qualitätsmanagements beschränkt wird, sondern die Klasse. Und da ist die Genossenschaft mit ihren rund 300 Winzern spitze. Zum Ausklang eine Auslese aus dem Fass: Der Kuhberg Riesling kam als eleganter Schlusspunkt daher.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung