Schriesheim im Bild 2023

26.08.2009

Jäcks „Äpplwoi"zog sie wieder alle an

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Ein Landwirt hat immer viel zu tun. Aber in den letzten Tagen haben die Jäcks die Ärmel auf ihrem Obsthof besonders hochgekrempelt. Denn sie luden am Wochenende zu ihrem zweitägigen "Apfelweinfest" ein – und das parallel zur Apfelernte, die in vollem Gange ist und bei den späten Sorten wohl noch weit in den Oktober hinein dauert. Aber Peter Jäck lächelt an diesem Sonntag. Er hat Spaß am großen Fest auf dem Hof. Zumal es so exzellent besucht war. Das Wetter stimmte, die Bänke vor der Scheuer waren dicht besetzt, die Gäste fühlten sich wohl, und als es später etwas frischer wurde, da ging es eben auf dem Scheuerboden weiter. Natürlich gab es die guten Jäck’schen Weine im Ausschank oder Antialkoholisches und Bier. Aber die Gäste kommen wegen des Apfelweins, wie Jäck zufrieden bemerkte. Und dieser wird hergestellt aus einer "bunten Mischung" verschiedener Sorten, wie der Landwirt und Winzer erklärte.

Ingol ist drin, diese Kreuzung aus Ingrid Marie und Golden Delicious. Oder Boskoop und unterm Strich auch alle 22 alten Sorten, die die Jäcks an doppelt so vielen Bäumen pflegen und für die nächste Generation bewahren. "Eine angenehme Säure muss er haben", beschreibt Jäck, was einen guten Apfelwein ausmacht. Und entsprechend werden dann die Sorten ausgesucht. Was nicht heißt, dass es nicht auch sortenreinen Apfelwein gibt. Der komme oft sogar sehr gut an. Ob es dieses Jahr einen gibt? "Mal sehen, wie die Ernte läuft", sagt Jäck.

Für Apfelwein gibt es übrigens keine Qualitätsabstufungen wie etwa beim Wein aus Trauben: "Der einzige, der hier prüft, ist der WKD", grinst Jäck. Für die Klasse des "Äpplwois" interessiert sich also nur die Behörde, wobei der Wirtschaftskontrolldienst darauf achtet, dass drin ist, was draufsteht. Außerdem muss die Hygiene stimmen. So etwas wie "Spätlesen" könnte es beim Apfel sowieso nicht geben: "Denn hängt ein Apfel zu lange am Baum, wird er mehlig", erklärt Jäck. So einfach kann das sein. Zwar kann man Äpfel heute mit modernen Lagermethoden gut ein Jahr aufbewahren. Nur wer will das schon? "Wir brauchen ja auch Platz für die neue Ernte." Und zu viel Lagerware drückt die Preise.

Probleme und Gedanken, mit denen sich die Gäste des "Apfelweinfestes" nicht beschäftigen müssen. Sie genießen einfach. Auch die Leckereien vom Grill wie Steaks und Würste sowie Hausmacher. Dafür, dass alle Apfelweinfreunde satt werden, ließ übrigens bereits am Mittwoch eine 150 Kilogramm schwere Sau ihr Leben: "So eine große hatten wir vorher noch nie", sagt Jäck. Das Festvölkchen von nah und vor allem auch von fern weiß die Qualität der deftigen Leckereien zu schätzen. Gleiches galt für die süßen Verführer am Sonntag. Familie und Freunde kamen aus dem Backen kaum heraus und zauberten die herrlichsten Blechkuchen und Fruchttorten auf den Scheuerboden. Und der "Jäcke Lui"? Die Seele des Festes griff natürlich wieder zu seiner Trompete, plauschte mit den Gästen, sorgte neben "Herbert und Franz" für gute Laune und trug wie so oft sein Motto stolz auf der Brust: "Jeden Tag einen Apfel".


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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung