Schriesheim im Bild 2023

29.07.2003

Landratsamt vergibt Baugenehmigungen.

Schriesheim. "Einen Monat Verzögerung war diese Erkenntnis allemal wert", sagt Joachim Bauer, der Baudezernent des Heidelberger Landratsamtes. Sein Baurechtsamt hat die ersten Genehmigungen für das "Quartier Römerstraße" vergeben - nicht ohne Auflagen wegen Altlasten im Boden.

Am "alten Lidl" in der Römerstraße sollen noch dieses Jahr die Bagger rollen. Überwiegend Reihenhäuser sollen hier entstehen. Doch das Landratsamt macht Auflagen - wegen der Bodenverunreinigungen. Deren Beseitigung scheint Lidl zu bezahlen. Foto: Kreutzer


"Die Bauherren sind uns sogar dankbar für diese Verzögerung", hat Bauer erfahren. Bekanntlich waren seine Mitarbeiter wegen des manchen Betrachtern zu bürokratischen Vorgehens in die Kritik geraten.

Der Schriesheimer Bauträger Peter Appel hatte ein Vierteljahr früher mit dem Baubeginn am Platz des alten Lidl-Markts gerechnet, doch das Landratsamt forderte einen eigenen neuen Bebauungsplan für das neue Gebiet, auf dem überwiegend Reihenhäuser zu günstigen Preisen entstehen sollen. "Das war unsere Pflicht", erklärte jetzt Bauer im RNZ-Gespräch.

Die Bauherren wären dran gewesen
Schließlich müsse sein Amt die Bauherren vor unvorgesehenen Problemenbewahren. In diesem Fall hatte das Baurechtsamt auf dem Lidl-Grundstück Altlasten, also Bodenverunreinigungen, vermutet. Wäre die Entsorgung dieser Altlasten nicht im Bauantrag geregelt worden, "wären die Bauherren ohne Verschulden dran gewesen", so der Dezernent.

Denn tatsächlich haben Untersuchungen ergeben, dass der Boden bis zu einer Tiefe von bis zu 150 Zentimetern mit Arsen und Polycyclischen Aromaten (PAK) belastet ist, was offenbar von einer Aufschüttung des Geländes mit Bauschutt herstammt. Die Verunreinigung ist nicht dramatisch hoch, übersteigt aber die Werte, die zum Beispiel auf Kinderspielplätzen zulässig sind. Bauer: "Und die haben wir angewandt, weil wir davon ausgehen, dass eine Reihenhaus-Bebauung viel von Familien mit Kindern bezogen wird." Nach den historischen Erkundungen des Amtes, ist der ehemalige Standort einer Tankstelle besonders kontaminiert; dort muss der Boden komplett entsorgt und ersetzt werden. Der Rest des Grundstücks muss zumindest 30 Zentimeter tief abgetragen werden. Laut Aussagen von Bauträger Appel, übernimmt die Firma Lidl hierfür die Kosten. Die als besonders preisgünstig angepriesenen Häuser behalten also ihren Preis. Bauer legt jetzt Wert darauf, dass seine Behörde sogar außerordentlich zügig an den Baubegnehmigungen gearbeitet habe, sogar noch vor der Rechtskraft des Bebauungsplanes.

Alle gehen nun von einem möglichst flotten Baubeginn aus, in jedem Fall noch in diesem Jahr.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung