Schriesheim im Bild 2023

16.09.2009

„Fang' einfach an!"

„Fang

(sk/cab) An Schriesheims weiterführenden Schulen wurden gestern insgesamt 249 Schüler der fünften Klassen begrüßt – die meisten davon, nämlich genau 115 im Kurpfalz-Gymnasium. Lediglich drei Schüler wurden in der Kurpfalz-Hauptschule willkommen geheißen. Sie werden gemeinsam mit der sechsten Klasse unterrichtet.

Diese bereitete ihren neuen Mitschülern Tom, Melem und Rütay im Klassenzimmer einen warmherzigen Empfang, sang Karats "Über sieben Brücken musst du geh’n" und gab ihnen viele gute Wünsche mit auf den Weg. Freude, gute Noten, Glück und Spaß an der Schule zählten ebenso dazu, wie die Hoffnung, dass sich die drei neuen Fünftklässler in ihrer Klasse wohlfühlen mögen. Die Hefe-Mäuse sowie die beliebten, mit Leckerem gefüllten Tassen des Fördervereins der Schule trugen schon gestern dazu bei.

Dass dieses Jahr keine fünfte Klasse in der Kurpfalz-Hauptschule zustande kam, ist für Rektorin Barbara Hirth-Pferdekämper "eine einmalige Ausnahmesituation". Ansonsten sei die Schule von den Klassenstärken her "absolut stabil". Die neunte Klasse besuchen dieses Jahr 26 Schüler, in den anderen Klassen sind es jeweils um die 20. Und die Zehner werden turnusgemäß in der Dossenheimer Kurpfalz-Schule unterrichtet, mit der es seit Jahren eine Kooperation gibt. Gründe für die ungewöhnlich niedrige Zahl der diesjährigen Hauptschulanfänger sah Hirth-Pferdekämper auch in der geringen Zahl der Grundschulempfehlungen und in der für sie unbegründeten Verunsicherung über die Zukunft des Schulzweigs. Sie und ihr Konrektor Björn Wingerter bekräftigten, dass sie hinter der Bedeutung der Haupt- und Werkrealschule stehen.

Der gemeinsame Unterricht von Fünft- und Sechstklässlern sei neu, eine Herausforderung, vor allem aber eine "Riesenchance" für die Teamarbeit und die Entfaltungsmöglichkeiten eines qualitativ hochwertigen Unterrichts. Die Förderung Schwächerer und die Unterstützung stärkerer Schüler gerade auch nach dem Prinzip "Lernen durch Lehren" sei in dieser neuen Konstellation besonders gut möglich. Mit Daniela Amberg und Roswitha Laubner hat die Klasse zwei Klassenlehrerinnen. Für den gemeinsamen Unterricht beider Stufen wurden spezielle Lernmaterialien beschafft, zudem verfügt die Klasse über zwei Zimmer. Projekt- oder Gruppenarbeit ist so auch räumlich besser zu gliedern.

Drei fünfte Klassen wurden in der Kurpfalz-Realschule gebildet – mit jeweils genau 28 Schülern. Alle 84 bekamen gestern von ihren Klassenlehrerinnen Helga Sieb, Brigitta Kohlmüller und Gaby Uhl die berühmten Schultüten, darin ein Radiergummi, ein Bleistift sowie ein Müsliriegel und ein Apfel. In sechs Jahren nach den Abschlussprüfungen werde sie diese wieder füllen, und zwar mit Süßem, versprach Rektorin Petra Carse. Eine schöne Tradition, die sie von ihrem Vorgänger Hans-Jürgen Krieger übernommen hat.

"Fang’ einfach an, dann wirst Du seh’n, was man alles so kann": Diesen Ansporn gab die 6 b den neuen Fünftklässlern mit auf den Weg. Auch Carse sprach ihnen Mut zu, als sie in ihre gespannten, etwas aufgeregten Gesichter sah: "Die Kurpfalz-Realschule freut sich auf Euch! Ihr werdet im Schulzentrum wie zuhause sein." Die Schule sei Ort der Begegnung und des Lernens. Und wer lerne, der verspüre Glück und Lebensmut, der verwandle sich, der denke anders, fühle herzlicher und sehe genauer hin. Das mussten die neuen Schüler und ihre Verwandten auch beim englischen Sketch der Klasse 6 a – schließlich spukte da ein Geist mitten in einer Geburtstagsfeier.

Genau 47 Sextaner wurden am Heinrich-Sigmund-Gymnasium eingeschult. Klassenlehrerinnen sind Nadja Rudolph und Claudia Knapp. Von der Schule gab es für alle Kinder Tüten mit Süßigkeiten und Hausaufgabenheften. Die Schüler der Theater-AG unter Leitung von Katerina Gein führten zur Begrüßung das eindrucksvolle Stück "Eine einfache Idee" von Peter Ritter auf. Ein Mann erregt darin mit seinem Einfall, Gratis-Umarmungen auf offener Straße anzubieten, Anstoß. Er wird verspottet, verprügelt und vor Gericht gestellt. Bei einer Schlägerei wird er getötet. "Hat er am Ende doch etwas bewegt?", fragte eine der beiden Erzählerinnen. In der letzten Szene umarmten sich die Menschen schließlich doch noch, als sie an einer Gedenkstätte Blumen für den Ermordeten niederlegen. "Wir haben im letzten Schuljahr viel über das Thema diskutiert", erklärte Schulleiter Dr. Wolfgang Metzger.

Märchenhaft ging es im Kurpfalz-Gymnasium zu. Hier zeigte Direktor Matthias Nortmeyer in einer Beamerpräsentation einige Schülerprojekte, die sich mit Märchen, etwa "Die Prinzessin auf der Erbse", auseinander setzen. "Nur wer fragt, bekommt Antworten, und nur wer zuhört, lernt auch etwas", das könne man aus Märchen wie "Der Teufel mit den drei goldenen Haaren" lernen, so Nortmeyer. Mit 115 neuen Schülern verzeichnete das KGS von allen Schriesheimer Schulen den größten Zuwachs. Simone Müller, Waltraud Theurer, Dorothea Muhlert und Manfred Nessel sind Klassenlehrer in den vier fünften Klassen.

Vom Verein der Freunde des KGS gab es Hausaufgabenhefte und Brezeln für alle frisch gebackenen Fünftklässler. Um die Neuen an den Schulalltag zu gewöhnen, bekommen sie "Paten" aus den zehnten und elften Klassen. "Außerdem könnt ihr euch an die SMV wenden", so Nortmeyer, der die Schülersprecher Vanessa, Elena, Mirko und Edwin vorstellte.



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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung