Schriesheim im Bild 2023

17.09.2009

Am Montag geht's los

Schriesheim. Winzergenossenschaft: Harald Weiss und Winfried Krämer schwörten die Winzer auf den Herbst ein.

Von Carsten Blaue.

Georg Bielig beginnt heute mit seiner Weinlese, Winzerwirt Wilhelm Müller wohl am Freitag nächster Woche, und auch Peter Jäck lässt sich noch Zeit. Die Winzergenossenschaft wird am kommenden Montag in den diesjährigen Herbst starten. Das gab Geschäftsführer Harald Weiss in der Herbstversammlung der Genossenschaftswinzer am Dienstag im Hotel "Zur Pfalz" bekannt. Und er tat es zuversichtlich: "Wir haben gegenüber dem Jahrgang 2008 bessere Voraussetzungen. Ich habe grundsätzlich positive Erwartungen für den Herbst. Wir wollen unser Qualitätsniveau halten oder sogar verbessern".

Rund 130 Hektar Weinberge in 1400 Parzellen bewirtschaften die WG-Winzer. Und wieder war die Qualitätskommission unterwegs und machte Stichproben. Das Ergebnis: Schwankungen in Qualität, Menge und Mostgewicht. In Sachen Menge sagte WG-Aufsichtsratschef und Kommissionsmitglied Winfried Krämer, 80 bis 100 Kilogramm pro Ar seien vernünftig: "Damit haben wir bisher Qualität in die Flasche gebracht." Aber in diesem Punkt würden noch zu viele Winzer "nur an morgen und nicht an übermorgen" denken: "Dabei haben wir einen guten Ruf, und wir wachsen seit zehn bis zwölf Jahren. Die Qualität wird immer besser. Aber Stillstand kann hier Rückschritt sein", warnte Krämer.

Weiss stellte die Reifemessungen vom 11. September vergangenen Jahres und von diesem Dienstag (15. September) gegenüber. Unterm Strich sind die Streuungen nicht so hoch wie im Jahr 2008. Der Müller-Thurgau zeige bereits Ansätze der Fäulnis, dagegen sei der Silvaner überwiegend gesund. Dringend beobachten müssen die Winzer wegen Fäulnisansätzen auch den Riesling. Von Verrieselungen am meisten betroffen ist der Weißburgunder. Bei dieser Sorte wird es wieder Extrazuschläge für die sortierte Lese geben. Grundsätzlich werden aber Mostgewichte zwischen 80 und 84 Grad Öchsle nicht mehr über Zuschläge gefördert. Was mit Blick auf den Reifegrad schon in dieser Woche kein Problem für die Winzer werden sollte. Auch bei den Burgundersorten gab Weiss die Marschrichtung vor: "Wir wünschen uns über 90 Grad Öchsle. Und das wird klappen." Da solle sich keiner aufregen – zumal der Grauburgunder noch optimal gesund und auch beim Spätburgunder die Reifeentwicklung sehr schön sei, so Weiss.

Gerade beim Spätburgunder gebe es "null Fäulnistoleranz", stellte er klar: "Und ich will niemanden wegschicken." Daher sollte man bei der Lese so viel sortieren wie möglich. Zumal selbst der rote Schriesecco und der Rosé aus sortiertem Spätburgunder-Lesegut sei, unterstrich Weiss. Er warb darüber hinaus dafür, dass die Querteilung bei allen Burgundersorten Einzug halten sollte. Der St. Laurent habe ein gutes Potenzial, sei aber launisch, fuhr der Geschäftsführer fort. Vereinzelt bestehe die Gefahr der Essigfäule. Dagegen sehe der Dornfelder problemlos aus, ebenso der Cabernet Mitos.

Generell betonte Weiss: "Wir wollen alle Chancen dieses Jahrgangs nutzen." Er appellierte verstärkt an die Eigenverantwortung der Winzer. Jetzt sei noch Zeit zur Selbstkontrolle – sei es etwa, indem man Kümmertriebe entfernt. Ein Problem, das auch Krämer ansprach. Das Ganze sei an sich schon eine Frage der Schnitttechnik, ergänzte er.

Weiss bot einmal mehr seine Hilfe auch während des Herbstes an: "Kommen Sie, fragen Sie bei Unklarheiten." Er bat darum, auch die Lesehelfer gut einzuweisen, damit nur im Bottich landet, was auch reingehört. Damit das auch bei der Lese mit dem Vollernter so ist, werden die dafür vorgesehenen Weinberge (insgesamt drei Hektar Riesling und Müller-Thurgau) bis zuletzt auf ihre Tauglichkeit kontrolliert. Wie vergangenes Jahr bei der Schriesheimer Premiere der Maschinenlese, so will die WG hier auch in diesem Herbst weitere Erfahrungen sammeln.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung