Bauarbeiten sind im Zeitplan

Schriesheim. An der Baustelle des Branichtunnels mit Michael Trees – Neue Brücken werden im Oktober freigegeben – Zweite Bauphase läuft an.

Von Carsten Blaue.

Noch versperren Bauzäune die Zugänge zu den neuen Brücken in den Verlängerungen der Leutershäuser Straße und der Schönauer Straße. Doch das soll sich im Laufe des Oktobers ändern. Dann werden sie für den Verkehr geöffnet, womit die erste Bauphase der neuen L 536, der künftigen Schriesheimer Ortsumgehung, abgeschlossen wäre.

Verkürzt ist dabei immer nur vom Branichtunnel die Rede. Freilich ist er das Herzstück dieses Straßenbauprojekts, für das das Land über ein Sonderprogramm gut 60 Millionen Euro ausgeben wird. Doch auch drei neue Brücken und zwei Unterführungsbauwerke – nämlich die Unterquerungen der B3 und der OEG-Trasse – gehören dazu. Nun also stehen die ersten beiden Brücken kurz vor ihrem Abschluss. Sie zu befahren, wäre aber noch zu gefährlich. Denn das jeweilige Brückenumfeld ist noch nicht gesichert, und da geht es einige Meter in die Tiefe – etwa auf das Niveau nämlich, auf dem später die neue Landstraße liegen wird. "Zudem sind die Brücken bautechnisch noch nicht abgenommen", gibt Michael Trees vom Regierungspräsidium Karlsruhe gestern beim Ortstermin zu bedenken. Der Bauleiter des Branichtunnels bittet also noch um etwas Geduld. Sicher würden die Winzer gerade die Brücke in der Leutershäuser Straße schon gerne während der Weinlese nutzen. Bis zu ihrer Freigabe werden sie aber die Umfahrung verwenden müssen, und die hält auch Trees für zumutbar.

Auf die Frage, ob der Bau des Branichtunnels für ihn als Bauleiter eine besondere Herausforderung darstelle, antwortet er diplomatisch: "Sicher ist eine 60 Millionen Euro teure Maßnahme über sechs Jahre sowohl vom Budget her, als auch zeitlich außergewöhnlich. Aber es baut das Land, und das Regierungspräsidium führt die Baumaßnahme aus. Und da ist es egal, wie der Bauleiter heißt. Wichtig ist, dass wir für und im Einklang mit der Bevölkerung bauen wollen, und das hochwertig." Insgesamt wird die neue L 536 gut 3300 Meter lang. Davon entfallen genau 1796 Meter auf den Branichtunnel, wovon 1576 Meter aus dem Branich herausgesprengt werden müssen – mit einem Volumen von rund 150000 Kubikmeter Gestein. Das sind täglich über etwa zweieinhalb Jahre hinweg zwischen 40 und 60 Lastwagenladungen. Auch die Zahlen der beiden fast vollendeten Brücken sind eindrucksvoll.

Unter ihnen wurden insgesamt etwa 14500 Kubikmeter Erde ausgehoben. Die Brücke an der Leutershäuser Straße ist gut 39 Meter lang, ist zwischen den Geländern sechs Meter breit und kostet rund 730000 Euro. Die Stahlbetonkonstruktion ist insgesamt gut 600 Tonnen schwer, davon sind 45 Tonnen Stahl. Fast 520 Tonnen Gewicht hat die Brücke an der verlängerten Schönauer Straße. Sie misst 41 Meter Länge und 4,5 Meter Breite. Die Kosten hier: rund 580000 Euro.

Im vergangenen November hatten die Arbeiten an den Brücken begonnen, "und wir sind insgesamt noch im Zeitplan", sagt Trees. Dabei gibt er allerdings zu, dass der Tunnel selbst die kompliziertere Herausforderung darstellen wird.

Noch sind die Arbeiten am Branichtunnel erst am Anfang. Weitere drei Bauphasen stehen vor den Ingenieuren und ausführenden Firmen. Die zweite hat zwar schon begonnen. Richtig Fahrt wird der Umbau des Knotenpunktes der neuen L 536 mit der B3 und der OEG aber erst ab Montag aufnehmen. Dabei laufen hinter den Kulissen bereits die Vorbereitungen und Planungen für den dritten Bauabschnitt, und das ist der eigentliche Tunnelbau. Schließlich wird noch dessen Ausbau sowie die Vorbereitung der gesamten Strecke für den täglichen Verkehr zu erledigen sein. Dann ist die neue Schriesheimer Ortsumfahrung fertig.

Wann es so weit sein wird, vermag heute niemand zu sagen. Angepeilt wird in etwa das Jahresende 2014. Dann darf aber wirklich gar nichts dazwischenkommen. Insofern ist die Festlegung auf das Bauende nichts als Prognose.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung