Schriesheim im Bild 2023

19.10.2009

Container als „mobile" Lösung

Schriesheim. (nam) Obdachlose und Flüchtlinge sollen künftig in Containern wohnen: Ihren Neubau soll der Gemeinderat in seiner Sitzung am Mittwoch, 21. Oktober, ab 19 Uhr im Rathaus, beschließen. Geht es nach der Verwaltung, werden diese "mobilen" Unterkünfte bei den heutigen Hollandhäusern am Sportzentrum aufgestellt. Die Stadt hält an diesem Standort fest – aus Kostengründen. Die Entscheidung über ihren Neubau war in der Septembersitzung des Gemeinderats vertagt worden und Höfer so einer Abstimmungsniederlage entgangen: Er ließ damals von "festen" Unterkünften ab und zeigte sich offen für "mobile" Alternativen. Das wollten die Freien Wähler erklärt haben.

Mobile Unterkünfte, das sind also Container mit Stahlrahmenkonstruktion, gedämmt mit Mineralwolle. Sie können laut Verwaltung schnell gebaut werden, da sie nur auf Bodenplatten aufgestellt werden müssen. Die ersten drei könnten ab März errichtet werden. Was die sechs Container, die nötig sind, um die Raumnot zu lindern, insgesamt kosten werden, erfahren die Stadträte in der Sitzung. Die Planung solle dabei mit dem Tennisclub abgestimmt werden, der auf dem Gelände bekanntlich seine Spielfelder erweitern will. Trotz des Gemeinderatswunschs nach flexiblen Unterkünften hat sich die Verwaltung auch mit Bauten aus Holz und Stein beschäftigt. Holzhütten wären schneller gebaut, dafür das Raumklima in gemauerten Häusern besser, deren Bau allerdings auch länger dauert. 320000 Euro könnte eine solche Lösung kosten, wie hoch der Betrag für Holzhäuser ist, will die Verwaltung ebenfalls in der Sitzung bekanntgeben. Die CDU hatte noch Klärungsbedarf bei der Lärmbelästigung der Bewohner der Hollandhäuser angemeldet. Um das zu klären, bräuchte man ein Lärmschutzgutachten, so die Verwaltung. Bei Bedarf schlägt sie stattdessen vor, eine Lärmschutzwand um die gesamte Anlage zu bauen – für 35000 Euro.

Auch die Ablöse von Stellplätzen in der Innenstadt steht auf der Tagesordnung. Laut Verwaltung scheitert die Ansiedlung von Betrieben oft an den erforderlichen Stellplätzen: Weil es keine Grundstücke für Parkplätze gibt, müssen die Inhaber der Geschäfte eine Ablöse bezahlen – bisher 8000 Euro. Und das war oft zu viel. Die Summe will die Stadt nun auf 4000 Euro senken, um damit die Belebung der Innenstadt zu fördern – allerdings nur in speziellen Gebieten, die das Einzelhandelskonzept festschreibt: in der Innenstadt, im Bereich "Bismarckstraße" und in Altenbach. An anderer Stelle hofft die Stadt dagegen, mehr einzunehmen: Wer in Schriesheim einen Zweitwohnsitz hat, soll dafür künftig Steuer bezahlen. Das betrifft knapp Bürger, die künftig mit 360 Euro pro Jahr belastet würden. Entgehen könnten sie der Steuer, wenn sie ihren Erstwohnsitz in Schriesheim anmelden würden. Damit verdient die Stadt wiederum: 1000 Euro pro Jahr und Bürger über den kommunalen Finanzausgleich.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung