"Es zieht einen immer wieder hier hin"

30 Jahre Kinderheim St. Josef: Auch Ehemalige nahmen an der Feier teil - Heute ist die Öffnung nach außen besonders wichtig
Schriesheim. (nik) "Mit dem letzten Pfennig haben wir damals das Haus bei einer Zwangsversteigerung erworben", erzählte Pfarrer Gerhard Reinelt über die Anfänge des Kinder- und Jugendheims St. Josef auf dem Kohlhof vor drei Jahrzehnten. Was zunächst nur als Ferienhaus gedacht war, beherbergte bald bis zu 16 Kinder auf drei Etagen. Das Haus im Grünen ist eine Außenwohngruppe des Kinderheims St. Josef in Mannheim, in dem heute neun Bewohner zwischen drei und 19 Jahren zu Hause sind.

"Zu uns kommen vor allem Kinder, bei denen absehbar ist, dass sie längerfristig untergebracht werden müssen", so Heimleiterin Margit Rehberger, die in 25 Jahren schon für viele Kinder die mütterliche Ersatzfunktion übernommen hat.

Von ihren zwei Kolleginnen und den beiden Kollegen sind die meisten ebenfalls schon Jahre im Team und für die Bewohner stabile Bezugspersonen.

Einige Ehemalige kommen immer wieder auf den Kohlhof, auch wenn sie schon lange nicht mehr hier wohnen. Christa Eisenhauer ist mitlerweile 33 Jahre alt und kam im Alter von vier Jahren als eine der Ersten in das Kinderheim.

"Hier aufzuwachsen war von Phase zu Phase unterschiedlich", wirft sie einen Blick zurück.

"Als Kind sofort im Wald zu sein und mit so vielen anderen hier rumzutoben, war natürlich toll. Aber in der Pubertät verflucht man die Abgelegenheit auch", erinnert sie sich.

"Heutzutage legen wir viel Wert darauf, dass eine Öffnung nach außen stattfindet", betont Margit Rehberger. Dazu gehört beispielsweise der Besuch örtlicher Vereine. Aber auch innerhalb der Einrichtung gibt es ein reiches Freizeitangebot. Stolz präsentiert die sechsjährige Zulichan bei ihrer "Hausführung" Gymnastik- und Computerraum, Inliner und natürlich ihr eigenes Zimmer, das sie mit zwei Mädchen teilt.

"Früher gab es hier nur zwei Schlafsäle, einen für die Jungs und einen für die Mädchen", erläutert Rehberger. Gerade sind ganz neue Toiletten ins oberste Stockwerk gekommen. Außerdem erhielt das Haus mit einer Spende des Rotary Club Schriesheim/Lobdengau massive Gartenmöbel als Geschenk zum Jubiläum.

Eltern, Sponsoren und Freunde des Hauses bekamen einen heiteren Einblick in Knackpunkte des Alltags, der in kurzen Szenen von den Kindern umrissen wurde.

Dass Ugur sein warmes Bett morgens nur ungern verlässt und Hausputz sowie Hausaufgaben auch nicht gerade zu den Glanzpunkten zählen, setzten die Kinder mit Unterstützung am Keyboard in Lieder und charmante Spots um. Die Küche des Haupthauses sorgte für Getränke, Kuchen und Grillgut.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung