Schriesheim im Bild 2023

09.08.2003

Maximaler Andrang bei Minimal

Das Schriesheimer Industriegebiet wird zur Discounter-Hochburg: Seit vorgestern gibt es noch einen Markt

Schriesheim. (hö) Der Spännigweg, wie überhaupt das Industriegebiet, entwickelt sich zu einem einzigen Eldorado für Supermärkte. Längst haben sich die zwei großen Discounter "Aldi" und "Lidl" angesiedelt, nun macht seit vorgestern "Minimal" das Trio komplett. Eine frohe Botschaft wohl für die Kunden, eine sicher nicht ganz so gute für den Anwohner. Denn die "IG Industriegebiet" hatte erst letzte Woche sich bitter darüber beklagt, dass der viele Verkehr zu und von den hiesigen Supermärkten regelmäßig zu einem Verkehrschaos führt (RNZ vom 1. August). Abgesehen davon, dass nicht jeder Einzelhändler in der Kernstadt von einem weiteren 1100-Quadratmeter-Markt mit seinen 14000 Artikeln (!) und über hundert Parkplätzen begeistert ist, zumal es diese Supermarktkette bisher in der Römerstadt noch nicht gab.

Insofern wird es nicht jeder gerne hören, was Astrid Ohletz von der Kölner Pressestelle der "Rewe"-Handelsgruppe, zu der auch "Minimal" gehört, vorschwärmt: "Das ist ein schöner neuer 'Minimal'" - und zwar einer der neuesten Sorte. Kein Wunder, denn Schriesheim hatte bis jetzt keinen "Minimal", wer unbedingt in einen wollte, musste nach Dossenheim. Im Gegensatz zu manch anderem älteren "Minimal"-Markt gibt es gleich hinter dem Eingang eine große Obst- und Gemüse-Abteilung, die mit einer technischen Besonderheit aufwartet: Hier rieselt eine Art Sprinkleranlage vor sich hin, die mit einem kleinen Nebelschleier die Auslage umwölkt. Eine besondere Wohltat für die Waren, gerade bei dieser Hitze. Die Besprinklung gibt es allerdings in der Blumenecke nicht.

Besonders stolz ist die Pressesprecherin auf die "Service-Rundtheke" (wer denkt sich solche Wort aus und bekommt am Ende sogar noch Geld dafür?), in und an der Wurstwaren, Käse, Feinkost und kleine Happen für Zwischendurch offeriert werden. Von diesem neuen Konzept erhofft sich "Minimal" einen "besonders schnellen und kompetenten Service" (Ohletz). Daneben gibt es im Haus eine Bäckerei und eine "Brandenburg"-Metzgerei, die ebenfalls zu "Rewe" gehört. Das Fleisch kommt allerdings nicht aus der Region, sondern aus den neuen Bundesländern.

Besonders stolz ist die Kette auf den separaten Getränkemarkt, der mit einer "ausgefallenen Weinabteilung" locken soll, wie die Pressesprecherin verrät. Auf jeden Fall war vorgestern so ziemlich die Hölle los, besonders gut gingen witterungsbedingt die fünf Kisten Wasser zu fünf Euro.

Kleines Tüpfelchen auf dem "I" nach den letzten besonders grauslichen Arbeitsmarktzahlen dieser Woche: Die 20 "Minimal"-Angestellten in Schriesheim sollen alles Neueinstellungen sein.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung