Schriesheim im Bild 2023

04.05.2010

War die Eingemeindung ein Sündenfall?

Von Carsten Blaue

Schriesheim-Altenbach. Die Altenbacher ließen sich auch am Samstagnachmittag von den Wetterkapriolen nicht aus der Ruhe bringen. Die kleine Regenverspätung tat der Stimmung keinen Abbruch, als sich der Kerweumzug vom Buswendeplatz zum Schulhof schob. Hier legte Kerweparre Timon Zwaller in seinen Reimen die Finger in kleinere und größere Wunden des Ortes.

Zuerst nahm er sich die TSG vor. Den Fußballern empfahl er, lieber in einer niedrigeren Klasse zu kicken. Dann seien die Spiele wieder attraktiver und auch die Zuschauer würden wieder auf die Kipp kommen. Nach der Erweiterung des Vereinsheims sei der Wiederaufstieg nicht weit - und in Hasso Plattner habe man vielleicht einen Mäzen für den Altenbacher Fußball. Und weil Zwaller schon mal beim Kicken war, kam der Bolzplatz dran.

Jetzt habe man ein Gelände, nämlich das von der "Bretsche Hertha", und doch finde es die Stadt nicht geeignet: "Ihr Kerweleit, so isch die Politik in unserem Land, do verliersch de Verstand und macht om krank". Der Kerweparre fragte sich, ob der Bolzplatz überhaupt gewollt sei. Gleiches gelte für die "Ortsverschönerung": "Wie lange macht man do schun rum", fragte sich Zwaller, für den die Eingemeindung ganz klar ein Sündenfall gewesen ist. Eine kleine arme Gemeinde habe sich mit einer noch ärmeren Stadtgemeinde verehelicht. Über das schief gelaufene Äpplwoi-Keltern im Ort landete Zwaller schließlich beim Branichtunnel. Der Tunnelbau sei verschoben. Alle "Steuerkohle" werde für Stuttgart 21 gebraucht. Schriese wolle aber nicht warten. Männer über 18 müssten ran ans Baugerät und selber buddeln. Doch wenn es "ums Schaffe" geht, dann würde sich der Altenbacher Ortschaftsrat wehren: "Das war bisher eure beste Tat", dankte Zwaller.

Mehr in der Print-Ausgabe vom 03. Mai 2010.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung