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23.06.2010

"Die Audience hat′s supportet"

"Die Audience hat′s supportet"

RNZ - Foro Dorn

Schriesheim. (sk) Unter "public viewing" versteht man hierzulande Veranstaltungen, bei denen Sportereignisse öffentlich übertragen werden. "Das Wort stammt aus dem US-Amerikanischen", erklärte Manfred Görlach. Der emeritierte Anglistik-Professor hielt kürzlich an der VHS einen Vortrag über den Einfluss des Englischen aufs Deutsche.

Zahlreiche Fremdwörter, vor allem aus dem englischen oder amerikanischen Sprachraum, wurden in den letzten Jahren in den deutschen Sprachgebrauch übernommen. Nicht immer ist die Bedeutung, die sie dann erhalten, identisch mit der ihres Ursprungslandes. So auch beim "public viewing". Während es in Deutschland normal ist, sich mit Freunden zum "public viewing" zu verabreden, wäre das in den USA eine recht makabre Sache, steht das Wort doch dort für die öffentliche Aufbahrung eines Verstorbenen. Auch wenn solche Missverständnisse unter Umständen zu peinlichen Situationen führen könnten, so gebe es doch Vorteile durch die Sprachkontakte, also die Anreicherung der eigenen Sprache durch Brocken aus Fremdsprachen. "Sprachkontakte führen immer zu Verbesserungen", meinte Görlach. Etwa durch einen präziseren Wortschatz oder eine vielfältigere Syntax.

"Dabei ändert jedes Wort, das entlehnt wird, seine Bedeutung", führte Görlach weiter aus. Etwa das Wort "job", das im Englischen generell für Arbeit steht. Im Deutschen ergänzt es die Wörter Arbeitsstelle oder Arbeitsplatz um eine zusätzliche Nuance, steht es doch hier für einen Nebenverdienst oder eine Aushilfstätigkeit. Dass Wörter aus Fremdsprachen ins Deutsche übernommen werden, ist nichts Neues.

In früheren Jahrhunderten etwa wurde die Sprache angereichert durch zahlreiche lateinische und französische Begriffe. Wie übrigens auch das Englische, das zu 70 Prozent aus Brocken dieser beiden Sprachen besteht. Eine Entwicklung, die historische Gründe habe: "Solche Sprachkontakte entstehen geschichtlich entweder durch Eroberung eines anderen Landes oder durch Nachahmung."

Mehr lesen Sie in der RNZ vom 23. Juni 2010.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung