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01.07.2010

"Der Schulhof ist kein Spielplatz"

Von Carsten Blaue

Schriesheim-Altenbach. Der Ortsmittelpunkt des Schriesheimer Odenwald-Ortsteils Altenbach sorgt erneut für Gesprächsstoff. Ortsvorsteher Alfred Burkhardt im RNZ-Interview über die Pläne zur Neugestaltung der Ortsmitte, Spielgeräte auf dem Schulhof, über die Plattner-Spende und die Perspektiven für Altenbachs Zukunft.

Herr Burkhardt, warum wollen Sie und der Ortschaftsrat nicht die große Chance nutzen, die Parkplätze vom Schulhof wegzubekommen? Wo ist da der große Wurf für eine attraktive Ortsentwicklung?

Den "großen Wurf" für Altenbach haben wir im Hinterkopf. Aber es ist nicht möglich, ohne die Parkplätze auf dem Schulhof zu planen. In der Hauptstraße wird ja schon geparkt. Sicher, das kann man schöner gestalten und neu ordnen. In der Ortsmitte, also auf dem Schulhof, werden wir aber auch in Zukunft Parkplätze brauchen.

Warum?

Wenn wir die Ortsmitte attraktiver gestalten wollen, dann gehört ein Minimum an Stellplätzen auf dem Schulhof dazu. Sei es für die Feuerwehrkameraden im Einsatzfall, für Veranstaltungen und die Trainingszeiten in der Mehrzweckhalle, für die evangelische Kirchengemeinde oder für die Kegelbahn, in der wir die Gaststätte am Leben erhalten wollen. Denken Sie außerdem mal an den Winter. Wenn man die Straßen nicht mehr hinauffahren kann, ist der Schulhof abends mit Autos brechend voll. Man darf auch nicht vergessen, dass der Schulhof von März bis Oktober täglich bis 18 Uhr für Autos gesperrt ist. Man sieht daran, dass der Schulhof doch in erster Linie Schulhof ist.

Und Multifunktionsplatz.

Eine zweitrangige Diskussion, denn hier besteht doch eigentlich Einigkeit. Und mit intelligenten Lösungen können wir auch den Kindern gerecht werden.

Also doch Spielgeräte?

Man darf die Dimensionen nicht aus den Augen verlieren. Eine Schulhofgestaltung wie etwa in der Kurpfalz-Grund- und Werkrealschule ist bei uns gar nicht möglich. Das ist nicht vergleichbar. Unser Platz bietet nicht die Rahmenbedingungen für feste Spielgeräte - gerade auch aus versicherungstechnischen Gründen und aufgrund seiner vielfältigen Nutzungen.

Aber für mobile Spielgeräte reicht es allemal, die zum Beispiel für die Zeit der Kerwe abgebaut werden könnten.

Ich möchte klarstellen, dass der Schulhof kein Spielplatz ist und keiner werden kann. Wir haben die Verwaltung aber beauftragt zu prüfen, was im Rahmen des Versicherungsschutzes möglich ist. Dabei geht es um die Nachbarschaft zu den Parkplätzen. Die Eltern hatten eine wirklich professionelle Planung vorgelegt, wo welches Spielgerät stehen könnte. Ich sehe noch immer gute Chancen für eine mobile Tischtennisplatte, ein Bodentrampolin, Balancierbretter oder eine Bolderwand. Der Wille des Ortschaftsrats dafür ist jedenfalls da. Auch möblierte Nischen und Bereiche sind möglich.

Eltern und Lehrer fühlten sich in der Debatte des Ortschaftsrats nicht berücksichtigt.

Wir kannten ihre Positionen und haben uns damit auseinandergesetzt. Und glauben Sie mir: Die Mehrheit im Ortschaftsrat spiegelte die große Mehrheit der Bürgerschaft wider. Wir brauchten einen guten Kompromiss. Den haben wir gefunden. Denn wo sollen wir denn mit den Parkplätzen hin? Dabei liegt mir eine Feststellung besonders am Herzen: Wir haben eine wunderschöne Grundschule mit einer hohen Bildungsqualität. Wenn diese jetzt von einem oder zwei Spielgeräten abhängig sein soll, dann ist das eine Einschätzung, mit der man gewaltig daneben liegt.

Warum sträuben Sie sich so sehr dagegen, Fördermittel aus dem "Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum" für die neue Ortsmitte zu beantragen?

Ich sträube mich da überhaupt nicht. Im Gegenteil. Es ist Konsens, dass wir ins ELR rein wollen. Und wenn es noch andere Förderprogramme gibt, dann herzlich gerne. Da gibt es keine Denkverbote. Wir wollen die Chancen nutzen, die sich uns bieten.

Mehr lesen Sie in der RNZ Printausgabe vom 01.7.2010.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung