Schriesheim im Bild 2023

08.02.2011

Die Fantasie spielen lassen

Von Stephanie Kuntermann

Schriesheim. Was würde man machen aus zwei großen Plätzen in bester zentraler Lage am OEG-Areal? Könnte man sich auf ihnen einen Springbrunnen vorstellen oder doch lieber Spielgeräte?

"Da ist alles vorstellbar, denn noch sind die Plätze topfeben", sagt Stadtbaumeisterin Astrid Fath. Zusammen mit Bürgermeister Hansjörg Höfer erläutert sie die Pläne zum Bürger-Wettbewerb, der unlängst im Gemeinderat beschlossen wurde.

Mit den Ideen von Schriesheimer Bürgern, OEG-Benutzern und den Schülern der Schriesheimer Schulen könnten die beiden Plätze, die bislang nur graue Flecken auf dem Plan sind, bald eine Funktion und ein Gesicht bekommen. Vorgegeben sind der Wunsch der Verwaltung nach etwas "Praktischem" und die Größen: Der "Platz Nord", gelegen an der Grenze des Hotels "Zur Pfalz", misst genau 1540 Quadratmeter. "Man kann auch die Unterführung mitgestalten, etwa was Farbe oder Beleuchtung angeht", erläutert Höfer. Der "Platz Süd", der von der nördlichen Freifläche getrennt ist durch Bebauung, ist mit 2300 Quadratmetern der größere. Er erschließt die Schiller- und die Theodor-Körner-Straße, und auch die beiden Parkplatzreihen am Bahnhof können "überplant" werden.

Weiter südlich soll sich später eine "Mischbebauung" anschließen, also Wohnungen, Cafés oder Praxen. Das liegt momentan allerdings noch in weiter Ferne, denn bislang hat noch kein Eigentümerwechsel stattgefunden. "Die Grundstücke sind aber bereits vermessen und altlastenfrei", bemerkt Höfer.

Eigentümer sind momentan die MVV, die Stadt sowie die Volksbank. Unabhängig davon ist bereits vertraglich festgelegt, dass die MVV die Kosten für die Neugestaltung der beiden Freiflächen trägt. Jedenfalls bis zu einem bestimmten Limit, das Höfer und Fath jedoch nicht exakt benennen können. Höfer ist sich dagegen sicher, dass die Stadt nicht vorhat, dieses Limit zu überschreiten und den Mehrbetrag aus eigener Tasche zu zahlen. Angesichts der Finanzlage sei das nicht drin, so das Stadtoberhaupt. Trotzdem solle sich der Bürger, der sich ans Planen mache, keine Gedanken um Kosten machen: "Man sollte einfach mal seine Fantasie spielen lassen."

Der Sieger wird dann von einer Jury gekürt, die bereits feststeht. Ihr gehören neben Fath und Höfer auch Thomas Thiele von der MVV Regioplan sowie jeweils ein Vertreter der Gemeinderatsfraktionen an. Fest steht auch der weitere zeitliche Ablauf: Bei einer Auftaktveranstaltung am 17. Februar im Rathaus können sich die Bürger mit einem dreidimensionalen Modell des Geländes ein Bild von dem Gelände machen. Wer am Wettbewerb teilnimmt, bekommt Lagepläne und eine perspektivische Ansicht, damit man sich die Höhe der künftigen Nachbargebäude vorstellen kann. Bis zum 4. April können Pläne, egal ob auf Papier oder digital, eingereicht werden. Sie werden beim Bürgertag am 15. Mai der Öffentlichkeit vorgestellt. Den Gewinnern des Wettbewerbs winken Geldpreise in Form von "Schriesemer Strahlern", den neuen Einkaufsgutscheinen. Nicht nur in der optischen Gestaltung sind die Teilnehmer übrigens frei, wie Höfer bemerkt: "Uns fehlen nämlich auch noch Namen für die beiden Plätze."

Welche Planung verwirklicht wird, muss später der Gemeinderat entscheiden. Die Bagger werden dann aber noch nicht gleich anrollen: Los geht es mit den Bauarbeiten im Spätjahr, wenn der Fußweg zwischen Römer-und Bahnhofstraße angelegt wird. Zu dieser Zeit soll auf dem OEG-Gelände auch das letzte Betriebsgebäude abgerissen werden. Bürgermeister Höfer und Stadtbaumeisterin Fath deuten im Modell des Areals rund um den OEG-Bahnhof auf die beiden freien Plätze, für die die Stadt Gestaltungsideen sucht.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung