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20.02.2011

Vereine machen in den Weinbergen sauber

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Die Stadt ruft Vereine und Winzer zu einer "Putzaktion" in den Weinbergen am Kuhberg und am Schlossberg auf. Besonders entlang des Themenwegs im Gebiet der Rebflurbereinigung sollen Müll und Unrat gesammelt werden, und zwar am Samstag, 2. April, von 10 bis 12 Uhr. Treffpunkt ist auf dem Parkplatz an der Strahlenburg.

Dass in Schriesheims Vorzeigelagen etwas getan werden muss für die Sauberkeit, ist spätestens seit vergangenem September klar. Bei der Vorbesprechung zur Weinwanderung war es der Geschäftsführer der Winzergenossenschaft, Harald Weiss, der die Probleme ansprach. Winzer hatten ihm Fotos von leeren Flaschen, Scherben, Bechern und anderem Party-Müll geschickt.

Sogar ein PC-Monitor lag an einem Weg: "Warum lassen wir uns das von einer Minderheit bieten?", fragte Weiss. Verkehrsvereinschef Karl-Heinz Schulz gab seinerzeit die Anregung zum gemeinsamen Saubermachen und begann die Suche nach Mitstreitern. Er sprach Wirtschafts- und Tourismusförderer Torsten Filsinger an, und auch die Naturfreunde sowie der Odenwaldklub (OWK) fanden die Idee gut: "Wir werden aber auch noch alle anderen Vereine anschreiben", sagte Filsinger gestern. Die Winzergenossenschaft wird parallel dazu ihre Mitglieder mobilisieren. Vielleicht soll es auch Aushänge im Schulzentrum geben. Obwohl die Schüler auch hier genug zu tun hätten, gab Schulz zu bedenken. Jedenfalls seien bei der Putzaktion alle Freiwilligen willkommen, sagte Filsinger.

Das Saubermachen ist mit dem Appell verbunden, die Weinberge nicht länger mit Unrat zu belasten: "Wer sich da oben aufhält, soll seinen Müll selbst mitnehmen. Dafür soll unsere Aktion ein Ansporn sein. Und wir wollen zeigen: Wir machen was", so Schulz. Nach seiner Erfahrung liegt an der Aussichtsplattform unter der Strahlenburg und am Liederkranz-Denkmal besonders viel Abfall. Dem wollen die Reinemacher nicht länger tatenlos zusehen. Zumal es sich bei den Weinlagen der Rebflurbereinigung um ein besonders wichtiges Naherholungsgebiet handelt, wie Bürgermeister Hansjörg Höfer betonte: "Wir werden über die Region hinaus beneidet um so ein schönes Gelände."

Man hat einen herrlichen Ausblick auf die Rheinebene. Dazu geben die zehn Tafeln des rund drei Kilometer langen Themenwegs Informationen zum Weinbau in Schriesheim und zur Stadtgeschichte sowie zur Flora und Fauna im Kuhberg. Und nicht zuletzt wächst hier Wein. Werte, über die sich einige Zeitgenossen nicht im Klaren zu sein scheinen. Denn neben dem Müll, der hier nicht zuletzt an den Wochenenden liegen bleibt, ist schon immer der Vandalismus ein Problem im Kuhberg gewesen.

Rebstöcke und Stickel wurden schon herausgerissen, Weinberghütten mit Farbe beschmiert. Tafeln des Themenwegs wurden umgeknickt, auf einigen waren bald Brandflecken. Erst habe man das Ganze feierlich eingeweiht, "und jetzt zerfällt langsam alles", sagte Weiss im September. Zumindest etwas Abhilfe soll die "Putzaktion" in sechs Wochen schaffen. Und wie es sich für Schriesheim gehört, gibt es nach der Arbeit ein Vesper und etwas zu trinken.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung