Schriesheim im Bild 2023

21.04.2011

Das Wohnen soll mehr Raum bekommen

Das Wohnen soll mehr Raum bekommen

Oben ist der aktuelle Planentwurf für das OEG-Areal zu sehen, unten die Siegerplanung des Büros re2area aus dem Gutachterverfahren des Jahres 2008. Von links nach rechts erkennt man in den Entwürfen das Gewerbegebiet, daneben ein Wohnquartier (WA 3), dann das lang gezogene Mischgebiet (MI) für ein Ärztehaus und das Betreute Wohnen der AWO und daneben ein weiteres Wohnquartier. WA 3 wird breiter, das Gewerbeareal schmaler. MI bekommt eine Tiefgarage mit Zufahrt im Süden (links) und wird zudem etwas höher. Pläne: Stadt Schriesheim

Wohnquartiere Von Carsten Blaue

Schriesheim. Zwei Wohnquartiere, dazwischen östlich des neuen Bahnhofs ein "Mischgebiet" und dazu im Süden ein kleines Gewerbeareal, auf das der Raiffeisenmarkt umziehen soll: So hört sich die städtebauliche Zukunft des ehemaligen OEG-Geländes zusammengefasst an. Bislang gab es auch nicht viel mehr als diese Absichtserklärungen, die baurechtlich im Bebauungsplan "Schillerstraße / B 3" ausformuliert sind. Inzwischen kommt Bewegung in die Sache. Es fallen Namen von Investoren. Von Modellen ist die Rede. Und offenbar sind manche Ideen inzwischen so ausgereift, dass der Bebauungsplan vom Gemeinderat heute gleich an zwei Stellen verändert werden soll. Bürgermeister Hansjörg Höfer und Stadtbaumeisterin Astrid Fath erläuterten gestern die Details.

Nur der Raiffeisenmarkt wird vom Bahnhof in das Gewerbe-Eck an der Passein umsiedeln – der Neubau soll ab November beginnen, wenn alles gutgeht. Da hier Parkplätze rar sein werden, kommt an dieser Stelle kein weiterer Betrieb hinzu. Der Raiffeisenmarkt selbst bekommt vor allem außen mehr Fläche, das Gewerbegebiet an sich wird aber kleiner, was die erste Bebauungsplanänderung bewirkt. Also kann das geplante Wohngebiet daneben etwas größer werden. Es würde dann die gleichen Maße haben, wie das andere Wohnareal in Verlängerung der Bahnhofstraße.

Wie Fath erläuterte, entstehen jeweils 47 Wohnungen in den Wohnquartieren. An der Vorgabe von drei Geschossen plus Penthouse-Ebene hat sich nichts geändert. Beide Wohnkomplexe sollen Tiefgaragen bekommen. Schallschutz wird auf der Westseite unabdingbar sein, liegen die Wohnungen an dieser Stelle doch direkt an B3 und Straßenbahntrasse: "Es wird ein urbanes Bauen und Wohnen", sagte Fath. Die Stadt setzt auf eine gute, lebendige Nachbarschaft, vielleicht mit jungen Familien. Denn der Lebensraum außerhalb der Wohnungen weist in die begrünten Innenhöfe zwischen den Baukörpern.

Ob die Stadt aber wirklich 94 neue Wohnungen braucht? Höfer ist davon überzeugt: "Wohnungen werden gesucht in Schriesheim. Es sind sogar zu wenige auf dem Markt." Und Fath nickte: "Wir haben einen guten Zuzug." Als Investor nennt Höfer die Bouwfonds Property Development. Diese ist Teil der Rabo Real Estate Group, des Immobilienunternehmens der Rabobank. Der Bau des nördlichen Wohnquartiers ist zeitlich gebunden an den Umzug des Raiffeisenmarkts. Das müsse man koordinieren, so Fath.

Die zweite Änderung des Bebauungsplans betrifft das geplante "Mischgebiet" zwischen den Wohnquartieren. Wie berichtet, soll hier ein Ärztehaus entstehen und ein Betreutes Wohnen der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Das alles mache an dieser Stelle Sinn, sagte Höfer. Zumal man die öffentlichen Verkehrsmittel gleich vor der Tür hat. Auch Parkpläzte gebe es genug, so Höfer. Überdies sei alles barrierefrei. Investor ist der Projektentwickler Sven Witteler, die Pläne kommen aus dem Architekturbüro Burkhardt. Das komplette Mischgebiet solle eine Tiefgarage erhalten, in der auch mindestens "Park & Ride"-Stellplätze vorgesehen seien, erklärte Höfer. Dadurch werden die Baukörper mit ihren drei Geschossen plus zurückgesetztem Dachgeschoss höher. Das Ärztehaus bräuchte sogar noch etwas mehr Höhe, da Praxisräume andere Dimensionen brauchen als beispielsweise Wohnraum.

Die Verwaltung schreibt in ihrer Vorlage, dass die Pläne für den neuen Raiffeisenmarkt viel weiter seien als die für AWO und Ärztehaus. Daher soll der Gemeinderat beide Planänderungen in getrennten Aufstellungsbeschlüssen behandeln. Höfer hat das Ziel, dass der Bebauungsplan bis zur Sommerpause unter Dach und Fach ist.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung