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16.05.2011

Blick auf die Obdachlosenunterkünfte sorgt für Ärger

Blick auf die Obdachlosenunterkünfte sorgt für Ärger

Die Saisoneröffnung ging unspektakulär über die Bühne – ohne Jazzfrühschoppen. Etwas unspektakulärer dürfte aus TCS-Sicht der Blick auf die Obdachlosenunterkünfte sein. Foto: Dorn

Schriesheim. (sk) Wer das Gelände am Wiesenweg sieht, fühlt sich spontan an die Brandrodungsflächen der Regenwaldgebiete am Amazonas erinnert. Wäre da nicht die verbogene Gasleitung, die in der Mitte des Grundstücks aus dem Boden ragt. "Kein schöner Anblick", stellt Michael Henseler beim Anblick der herausgerissenen Baumwurzeln und er aufgerissenen Erde fest. Der Vorsitzende des Tennisclubs Schriesheim ist ratlos angesichts dessen, was sich derzeit aus dem Kompromiss zwischen TCS und Stadt entwickelt. Der sah vor, dem Verein das Gelände für einen weiteren, dringend gebrauchten Platz zur Verfügung zu stellen und im Gegenzug auf dem übrigen Gelände Container für Obdachlose zu errichten. So stehen denn auch am anderen Ende der Brache acht Container zum Wohnen, daneben ein Würfel, der Waschräume enthält. Sie ersetzen die ersten der maroden Wohnwagen, in denen die Obdachlosen bislang untergebracht waren.

"Und da kommen noch eine oder zwei weitere Containerreihen hinzu", weiß Henseler. Der Verein soll das Planieren der Mondlandschaft übernehmen. Was für einen Ausblick die Spieler aber künftig haben, weiß Henseler noch nicht. "Aber so etwas habe ich mir in meinen schlimmsten Träumen nicht vorgestellt", kritisiert er und hofft, sich mit der Stadt auf Sichtschutzmaßnahmen verständigen zu können. "Das kann ja nicht alles zu Lasten des Vereins gehen."

Ganz unspektakulär ging indes bereits die Saisoneröffnung des TCS über die Bühne – wegen Terminüberschneidungen am Ostermontag diesmal ohne den traditionellen Jazzfrühschoppen. "Den soll es aber im nächsten Jahr wieder geben", verspricht der TCS-Chef. Sportlich ist der Einstieg in die derzeit laufende "Medenrunde" dafür umso spektakulärer. 26 Mannschaften sind gemeldet, was in der Vereinsgeschichte bislang einmalig ist. Bis Juli, so Henseler, sei deshalb jedes Wochenende "High Life". Am Freitag spielen die Senioren, Samstag und Sonntag sind den übrigen Mannschaften und den Jugendlichen vorbehalten. Im Juli soll dann der neue Tennisplatz fertig sein, rechtzeitig zum Beginn eines weiteren Großereignisses: In Schriesheim werden nämlich Spiele der Badenliga ausgetragen, in der die Erste Herrenmannschaft seit dem vergangenen Jahr spielt. "Wir sind ganz stolz, dass wir das geschafft haben, das ist der größte sportliche Erfolg, seit es unseren Verein gibt", schwärmt der Vorsitzende.

Die ersten Heimspiele tragen die Herren gegen Sinsheim und den SSC Karlsruhe aus. "Da gibt es hochklassiges Tennis zu sehen", ist Henseler überzeugt und geht schon mal davon aus, dass sich bis zu 300 Zuschauer einfinden werden. Etwa auch zum Heimspiel am 23. Juli, wenn die Herren ab dem Vormittag spielen und abends die große Sommernachtsparty steigt. Hier wartet der Verein mit einem musikalischen Leckerbissen auf: Die Band "Lava" wird hier zu hören sein.

Danach ist die Anlage wieder für einige Zeit fest in der Hand der Kinder: Dann steigt zum einen die alljährliche Kooperation mit den beiden Schriesheimer Grundschulen, zum anderen gibt es auch wieder die Ferienspiele. Auch sonst kann sich der Verein über ein mangelndes Interesse der Kinder nicht beklagen: 200 Kinder trainieren derzeit in der Tennisschule von Thorsten Wolf.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung