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20.05.2011

"Wir schlagen die Tür nicht zu"

Von Carsten Blaue

Schriesheim-Altenbach. Die Eltern haben seitenlange Kriterienkataloge erarbeitet, Anträge gestellt, Gespräche mit dem Ortschaftsrat und der Verwaltung geführt und für ihre Positionen geworben. Umsonst. Der Altenbacher Schulhof bleibt Pausenhof in der Schulzeit, danach Parkplatz und Multifunktionsplatz für Feste. Das hatte der Ortschaftsrat jüngst gegen die Stimmen von Grünen und FW-Ortschaftsrätin Alexandra Lehmann entschieden (siehe RNZ vom 12. Mai). Die Enttäuschung bei den Eltern sitzt tief, wie der Elternbeiratsvorsitzende der Grundschule, Volker Neveling, gestern im Gespräch zugab.

Doch war bei ihm noch Hoffnung: "Wir schlagen die Tür zum nicht zu, auch wenn wir alles andere als zufrieden sind. Wir werden uns kleinen Fortschritten nicht verweigern."

Konstruktiv werde man bleiben und eigene Befindlichkeiten zurückstellen, so Neveling. Dennoch übte er Kritik am Ortschaftsrat: "Es wurde die Chance vertan, den Schulhof attraktiv zu gestalten. Unsere Argumente wurden nicht sachlich aufgenommen. Uns ging es gar nicht in erster Linie um Spielgeräte. Wir wollten eine architektonische Auflockerung. Man hätte viel erreichen können zugunsten eines Schulhofs und eines attraktiven Dorfplatzes." Neveling vermisste hinreichende Kompetenz und eine klare Prioritätensetzung im Ortschaftsrat. In der jüngsten Sitzung des Gremiums sei es geradezu erschreckend gewesen, so der Elternbeiratsvorsitzende, wie die Argumentation der Mehrheit des Ortschaftsrats an der Zielrichtung des Eltern-Antrags vorbeigegangen sei. Dessen Kern war der sogenannte Lehmann-Kompromiss. Die FW-Ortschaftsrätin hatte vorgeschlagen, den Schulhof in den Sommermonaten nach der Kerwe für den Verkehr zu sperren – zugunsten der Kinder: "Wir wollten hier keinen Spielplatz", unterstrich Neveling. Hätte der Ortschaftsrat die Priorität gesetzt, den Schulhof wirklich gestalten zu wollen, dann hätte man eine Lösung für die Parkplatz-Probleme gefunden, war er überzeugt: "Da hätte der Ortschaftsrat eine aktivere gestalterische Rolle einnehmen müssen." So sei die Frage von Stellplätzen an der Ortsdurchfahrt, der L 596, nie im Gespräch mit den zuständigen Behörden geprüft worden. Auch einen entsprechenden Auftrag an die Verwaltung habe es nie gegeben.

"Wir haben viel Energie in unsere Ziele gesteckt und das nicht als Beschäftigungstherapie", so Neveling in seiner Bilanz: "Das meiste davon haben wir nicht erreicht. Der Ortschaftsrat hat sich keinen Millimeter bewegt, seine Haltung ist festgefahren. Wir würden uns da mehr Flexibilität wünschen." Aber vielleicht klappt es ja doch noch mit einem Schulgarten oder dem westlichen Hof-Bereich: "Unsere Schmerzgrenze wäre erreicht, wenn gar nichts umsetzbar wäre." Und davor warnt Neveling (Foto: Kreutzer), weil der Schulhof modernen Lernformen und neuen pädagogischen Erkenntnissen nicht gerecht werde. Und das bei einer Schule, die mit 70 Kindern "gerade noch einzügig ist", so der Elternvertreter: "Das ist schon grenzwertig."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung