Schriesheim im Bild 2023

31.05.2011

„Jedem war klar, dass keine Fachwerkhäuschen gebaut werden"

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Nachdem sich die Fraktionen des Gemeinderats bereits vor der jüngsten Sitzung des Gremiums in der RNZ ausführlich zum Thema OEG-Areal geäußert hatten, meldet sich jetzt auch FDP-Einzelstadtrat Wolfgang Renkenberger zu Wort. Dass Bürgermeister Hansjörg Höfer die Entscheidung zur Offenlage der ersten Bebauungsplanänderung sowie deren Pläne von der Tagesordnung des Gemeinderats nahm, fand Renkenbergers prinzipielles Einverständnis. Wenn eine Fraktion noch Beratungsbedarf habe, wie von CDU und Freien Wählern angekündigt, dann respektiere er das immer, so Renkenberger.

Jedoch beleuchtet der Liberale die jüngsten kommunalpolitischen Aussagen zur Bebauung auf dem OEG-Gelände durchaus kritisch. Ob sich in sechs Wochen der Planentwurf geändert haben werde, bleibe abzuwarten. Der Gemeinderat wird am 6. Juli in einer Sondersitzung zur Sache tagen. Zuvor, am 29. Juni, gibt es eine Bürgerinfo über die OEG-Bebauung. Alle Fraktionen, so Renkenberger, hätten sich vor drei Jahren für eine Bebauung mit "urbanem Charakter" entschieden: "Jedem war klar, dass auf dem OEG-Gelände keine Fachwerkhäuschen gebaut werden", so der Liberale zum Argument, die Rabo-Wohnbebauung werde zu "klotzig" und zu hoch: "Jetzt tun viele entsetzt. Ich jedenfalls habe kein schlechtes Gewissen, damals für eine Architektur zeitgemäßen Städtebaus gestimmt zu haben." Es gehe schließlich auch um die Attraktivität für Investoren.

Auch der künftige H+G-Markt, von der CDU wegen seiner Optik kritisiert, ist für Renkenberger "ein Beispiel für moderne Gewerbe-Architektur". Er stehe in einem ausgewiesenen Gewerbegebiet. Die FDP könne das akzeptieren.

Auch mit dem Burkhardt/Witteler-Komplex kann der Liberale gut leben. Hierfür gab es von den anderen Parteien am meisten Kritik: zu hoch werde dieser, zu lang, zu massiv, und dann auch noch Parkplätze als "Angstraum". Dieser Kritik kann Renkenberger nicht folgen. Die um 1,35 Meter höhere Planung eines Drittels der Gebäudezeile sei der Verwendung als Ärztehaus geschuldet Und gerade das Betreute Wohnen sei in Schriesheim "verstärkt zu fördern": "Hier wird uns der Bedarf vielleicht bald über den Kopf wachsen." Und wie das Parken unter einer von Stützen getragenen Bebauung mehr Angstraum sein solle als eine Tiefgarage, erschließe sich ihm nicht, so Renkenberger: "Wahrscheinlich kommen gewisse politische Kräfte in ihrem Wirken gar nicht mehr aus, ohne Ängste instrumentalisieren zu wollen." Das geht gegen die Grünen.

Für Renkenberger wird der Burkhardt-Bau der kleinste, der am wenigsten "klotzige" und unproblematischste Teil von allen. Wenn sich die Kritik darauf konzentriere, dann sei zu vermuten, "dass hier ,Altenbacher Probleme’ zu uns ins Tal importiert werden", sagt der FDP-Stadtrat. Planer Alfred Burkhardt ist Altenbachs Ortsvorsteher, und im Ortsteil sind die Grünen die einzigen politischen Gegner der Art und Weise, wie der Schulhof neu gestaltet werden soll.

Immer wünschenswert, so Renkenberger abschließend, sei die Einbindung der Bürger in städtische Projekte. Doch weder am Bürgertag noch an der jüngsten Gemeinderatsitzung hätten sich die Schriesheimer "groß interessiert" gezeigt an der OEG-Bebauung.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung