"Denn der ,Äppelwoi', der ist gesund"

Hoch den Bembel: Wieder großer Andrang beim Jäcke Lui in der Scheuer - Wein, Weib, Gesang und Tanz bei bester Stimmung
Von Camilla John

Schriesheim. Hoch die Tassen oder besser: Hoch den "Bembel". Die hessische Landesgrenze ist zwar nah, aber wer auch in unseren Breiten nicht auf das köstlich erfrischende "Gesöff" verzichten will, der weiß, wo er hin muss: Klar, zum "Jäcke Lui". Da herrschte am Wochenende in der Scheuer Hochbetrieb Der neue "Äppelwoi" durfte probiert werden.

Zum 24. Mal hatte Ludwig Jäck zum "Äppelwoi"-Fest eingeladen. Und die Scheuer war rappelvoll. "Am meisten wird Apfelwein getrunken, so wie jedes Jahr. Aber wir haben auch frisch gekelterten Apfel- und Traubensaft", sagt Ralf Koch, der sich seit 20 Jahren um den Ausschank kümmert. Und für die kräftige Unterlage wird auch gesorgt: Wurst- und Käsebrot, Steak und Bratwurst oder hartgekochte Eier - alles kommt aus eigener Herstellung. Und schmeckt entsprechend gut. Für das diesjährige Fest wurden extra zwei Schweine geschlachtet.

Gastgeber war wie immer der Bauer Jäck, Der legt die Hände selbstredend nicht in den Schoß, findet aber immer noch die Zeit für einen Schwatz mit Freunden oder gibt an der Trompete den Ton an. Die "Äppelwoi"- Band gibt alljährlich ihr Bestes und spielt einen Hit nach dem anderen. Und Ludwig Jäck freut sich: "Alte Schlager sind immer noch beliebt, wir spielen aber auch ein Volksliederpotpourri und vorhin hatten wir die badische Nationalhymne, alles querbeet." Spontanität ist angesagt. Anregungen der Gäste werden gerne aufgenommen.

Die Musik passt zur Stimmung und zum Ambiente. Maiskolben, Sonnenblumen und alte Hufeisen schmücken die Holzbalken und machen so die Scheuer zu einem urigen und gemütlichen Platz zum Feiern. Hier lässt es sich aushalten. Kein Wunder, dass In der Straußwirtschaft alle Altersklassen vertreten sind und zusammen ihren "Äppelwoi" genießen.

"Aber so um 22 Uhr ist Generationenwechsel", grinst Jäck, dann machen sich die Älteren langsam auf den Heimweg und die Jüngeren übernehmen das Zepter. Alles kein Problem: "Wenn ein Sechsjähriger und eine 60- Jährige zusammen vor der Bühne tanzen, das sagt doch alles über das Fest aus. Was wollen wir mehr ?"

Die gute Stimmung ist es auch, die die Gäste in jedem Jahr immer wieder anlockt. Aber leidet das "Äppelwoi"-Fest auch unter der Wirtschaftsflaute ? "Natürlich sitzt das Geld bei den Leuten nicht mehr so locker, aber besser könnte es nicht sein", zeigt sich Ludwig Jäck mit einem Blick über die dicht besetzten Bänke äußerst zufrieden.

"Es ist ein bisschen weniger los als sonst, vielleicht auch, weil heute in Heidelberg auf dem Schloss eine Party ist. Aber ich komme von Kindesbeinen an hierher und freue mich, alte Bekannte zu sehen, die man sonst vielleicht aus den Augen verliert. Das "Äppelwoi"- Fest ist einfach ein lokaler Höhepunkt", meint Jasmin. Die 24- jährige kommt mit einigen Freunden aus Ladenburg jedes Jahr hierher und findet die Preise für ihre Weißherbstschorle in Ordnung Der 24- jährige Manuel aus Bensheim formuliert das Ganze etwas verkürzt: "Der Wein ist billig und die Mädchen sind hübsch!" Ein perfekter Platz zum Flirten und Feiern also.

Auch die ältere Generation fühlt sich hier wohl. Für H. Hirsch, der mit seinen 70 Jahren immer noch aus Heidelberg-Ziegelhausen kommt, ist Luis Scheuer "ein internationaler Treffpunkt, wie auch das Apfelblütenfest". Hirsch ist seit Jahren mit seiner Clique hier und freut sich, vertraute Gesichter wiederzusehen und sich gut zu unterhalten. "Heut geht's schon um 23 Uhr mit der OEG zurück, denn ganz so viel wie früher vertrag ich nicht mehr. Außerdem hat sich meine Generation im Laufe der Jahre verteilt und es sind nicht mehr so viele Bekannte wie früher hier. Aber Schriesheim ist immer eine gute Adresse", sagt der ältere Herr und nimmt einen kräftigen Schluck aus seinem "Bembel".

Bis um zwei Uhr in der Nacht geht das "Äppelwoifest". Egal ob im Freien unter Lampions oder drinnen direkt vor der Band: der Apfelwein fließt Pur oder mit Mineralwasser oder süßem Sprudel verdünnt. Schließlich ist es ja so, lacht Jäck: "Der "Äppelwoi" hat Gesundheitswert!

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung