Schriesheim im Bild 2023

26.08.2003

Handymast im Kirchturm darf senden

Schriesheimer Bauauschuss genehmigte nachträglich eine Funkantenne - B-3-Umbau geht weiter.

Schriesheim. (ron/cj) Von den Kirchen der Bergstraße wird mehr gesendet als nur Gottes Botschaft. Der Schriesheimer Bauauschuss genehmigte gestern Abend eine Handy-Antenne - nachträglich wohlgemerkt.

Die Antenne im Turm der evangelischen Kirche gibt es nämlich schon seit einigen Jahren. Nur: wegen einer Gesetzesänderung brauchen Funkanlagen in Wohngebieten seit einiger Zeit eine Genehmigung. "Dagegen ist nichts, aber überhaupt nichts zu sagen", erklärte Bürgermeister Peter Riehl gestern in der Sitzung schon mal vorsorglich. Wohl ahnte er, dass es Diskussionen geben könnte. Deshalb argumentierte er schon mal: "Wir haben eine Stellungnahme der Landesanstalt für Umwelt und es gibt Emissionen, die liegen bei weniger als ein Prozent des Grenzwertes." Und er fügte hinzu: "Bei uns steht jeder mit einem Handy herum, aber keiner will die Antennen dazu haben."

Riehls Bedenken waren nicht an den Haaren herbeigezogen. Bei drei Gegenstimmen und einer Enthaltung genehmigte der Ausschuss neu den alten Mast im Kirchturm mit nur knapper Mehrheit. Die Grünen und SPD-Stadtrat Dieter Lucke waren dagegen. "Das sind umstrittene Untersuchungen", legte Grünen-Stadträtin Gisela Reinhard das Gutachten des Landesamtes auf die Goldwaage. Auch hätte sie gerne mehr Informationen über den Anbieter und gewusst, "ob die wissen, was sie da oben tun". Grundsätzlich sollten doch solche Anlagen aus den Wohngebieten verbannt werden.

"Wir werden jedenfalls der Fachbehörde glauben", signalisierte Paul Stang die Zustimmung der CDU. Auch Riehl wehrte ab: "Die Sache ist doch längst gegessen, und es steht uns als Bauauschuss nicht an, über Grenzwerte von Fachbehörden zu diskutieren." SPD-Stadtrat Rainer Dellbrügge enthielt sich der Stimme, weil er sich nicht mit der Information abfinden wollte, dass es in Schriesheim auch unbekannte Mobilfunkanlagen gibt, die allerdings nicht genehmigungspflichtig sind. Deren Standort darf nämlich aus Datenschutzgründen nicht bekannt gegeben werden.

Die Kirchengemeinden erklärten gestern auf RNZ-Anfrage, dass sie die Handy-Antenne im Kirchturm nicht als Belastung empfinden. Nach Auskunft der Pfarrerin Eva Beisel gibt es mit dem Funkmast keine Probleme. Da der Mast im Inneren des Kirchturms seinen Platz hat, ist er von außen nicht einmal sichtbar.

Anbieter ist die Firma T1- mobil, wobei der Name der Betreiber ständig wechselt. Dafür entschieden hat sich die Kirche besonders aus einem Grund: der Kirchturm ist hoch und, vor allem, ungenutzt. So schadet der Mast niemandem und es muss nicht noch zusätzlich ein weiterer hoher Funkturm gebaut werden. Ausserdem garantiert die zentrale Lage des Kirchturms eine großflächige Abdeckung des Netzes, was auch für die Schriesheimer von Vorteil ist.

Die Kirchengemeinde hat die Installation des Gerätes seinerzeit auch detailliert diskutiert. Schließlich ist Kirchengemeinderats-Vorstand Dr. Rainer Nobiling selbst Naturwissenschaftler und Experte.

Anderes Thema aus dem Ausschuss: schon im September beginnt die nächste Umbaumaßnahme auf der B 3. Diesmal handelt es sich um den Bereich zwischen Ladenburger Straße und Rindweg, der mit einem Fahrradweg versehen wird. Wenn alles fertig ist, soll ein Fahrradweg auf der West-Seite der B 3 durch die ganze Stadtdurchfahrt führen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung