Schriesheim im Bild 2023

05.10.2011

Da war Feuer unterm Dach

Von Alexander Albrecht

Schriesheim. Es war eine böse Überraschung: Als Bauarbeiter in den vergangenen Wochen die Dachdämmung auf der Mehrzweckhalle abrissen, stellte sich heraus, dass diese durchfeuchtet ist. Auch hatten sich dort Tiere wie beispielsweise Mäuse eingenistet. Und die Dämmung, speziell am Dachrand, ist weitgehend zerstört, so dass diese erneuert werden muss. Und es kam noch schlimmer: Im Bereich der neuen Lüftungsgeräte musste das bestehende Dach bis auf die Betondecke abgebrochen und mit stärkerer Dämmung neu aufgebaut werden.

All das sei im Vorfeld nicht zu erkennen gewesen, beteuerten Bürgermeister Hansjörg Höfer und Stadtbaumeisterin Astrid Fath bei der Gemeinderatssitzung im Gemeindesaal der katholischen Kirche in Altenbach. Nachgebessert werden musste bei der energetischen Sanierung der Mehrzweckhalle auch in Sachen Brandschutz, wegen statistischer Auflagen und bei den Wand- und Bodenfliesen in der Dusche. Über 230 000 Euro kosten alle Maßnahmen. 230 000 Euro mehr als die 1,8 Millionen Euro, auf die sich der Gemeinderat als Obergrenze für die Rundumerneuerung geeinigt hatte.

Die Stadträte Paul Stang (CDU; "Hoffentlich wird es nicht noch teurer"), Wolfgang Fremgen (GL; "Das ist ein enormer Betrag") und Alfred Burkhardt (Freie Wähler; "Die Kostensteigerung ist ärgerlich") bedauerten den finanziellen Mehraufwand, äußerten aber auch Verständnis für die Verantwortlichen im Rathaus. Rainer Dellbrügge (SPD) stimmte das hohe Liede auf die Verwaltung an. "Aber eines in Moll", wie er betonte. Er hätte sich einen "Ferienausschuss" gewünscht, der von der Verwaltung über die Kostensteigerung informiert worden wäre. Er habe das "Budget" von 1,8 Millionen Euro immer für vorbildlich gehalten", sagte FDP-Stadtrat Wolfgang Renkenberger. "Aber es war wohl alles nur ein schöner Traum." Immerhin sei man mit den Arbeiten im Zeitplan. Die Mehrzweckhalle soll laut Fath und Höfer noch vor Ende der Weihnachtsferien komplett saniert worden sein.

Hart ins Gericht ging Siegfried Schlüter (CDU) mit Bürgermeister Höfer. Dieser habe vor zwei, drei Monaten beteuert, dass der Kostenrahmen eingehalten und möglicherweise sogar unterschritten würde. Das wollte der Angegriffene nicht auf sich sitzen lassen. "Ich habe nie gesagt, dass wir unter den 1,8 Millionen Euro bleiben. Das lasse ich mir nicht unterstellen." Christian Wolf (GL) fragte sich, warum Schlüter "nun solch eine Schärfe" reinbringe. Schlüter darauf: "Wenn uns vor zwei, drei Monaten etwas anderes gesagt wurde, dann wird man doch darauf hinweisen dürfen. Das hat mit Schärfe nichts zu tun."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung