Schriesheim im Bild 2023

13.10.2011

Eine Wahl, die keine war

Von Stephanie Kuntermann

Auf dem Schulhof, der bis zum Ende der Herbstferien weitgehend fertig sein soll, werden bald Linden gepflanzt. Foto: Dorn

Schriesheim-Altenbach. Für die Öffentlichkeit, die die Diskussion im Ortschaftsrat zum Thema Baumpflanzung mitverfolgte, war das Abstimmungsergebnis zum Schluss eine ziemliche Überraschung. Die einmütige Zustimmung zum Verwaltungsvorschlag spiegelte die vorher kontrovers vorgetragenen Meinungen nämlich überhaupt nicht wider. Was aber nicht weiter auffiel, bestand doch die "Öffentlichkeit" an diesem Abend nur aus einer einzigen Person im Zuschauerraum.

Der Entscheidungsspielraum, den die Verwaltungsvorlage dem Gremium lieferte, war allerdings auch nicht besonders groß, wurde doch als einzige Baumart die Linde vorgeschlagen. "Sie ist ein ortstypischer Baum. Die Kronen sollen in Kastenform geschnitten werden, so dass sich ein "Baumdach" ergibt", erklärte Stadtbaumeisterin Astrid Fath. Geplant seien zehn Bäume, also etwas weniger als ursprünglich veranschlagt, damit sich die Kronen besser entwickeln könnten.

Während Christian Wolf von den Grünen erklärte, seine Fraktion könne sich mit Linden "anfreunden", ging Dr. Herbert Kraus von der Altenbacher Liste (AL) mehr ins Detail und unterschied zwischen Sommer- und Winterlinden, wobei er sich für Letztere aussprach: "Es gibt keinen Baum, der das Beschneiden besser verträgt." Dieter Lucke (SPD) nannte die Linde als traditionelle Baumart, machte aber auch auf Risiken wie Blattlausbefall aufmerksam, der für Verunreinigungen an Autos oder am Pflaster sorgen könnte. Gerade die Sommerlinde sei allerdings resistent gegen den Blattlausbefall, hielt Fath dagegen.

Karl Reidinger (CDU) monierte das Fehlen von Alternativ-Vorschlägen zur Baumart. Seine Frage, ob der Bauhof mit der Pflege der Bäume nicht überlastet sei, wurde von der Verwaltung bejaht, worauf sein Fraktionskollege Ralph Schwarz auf die Kosten einging, die mit der Beauftragung einer externen Firma verbunden seien. Wenn ein Baum zweimal pro Jahr zurückgeschnitten würde und dafür jeweils Kosten zwischen 80 und 100 Euro anfielen, käme man leicht auf einen Pflegeaufwand von 2000 Euro im Jahr. "Das ist richtig, aber es war so beschlossen, dass es für den Hof ein Baumdach geben soll", gab Bürgermeister Hansjörg Höfer zu. Da erstaunte das einstimmige Votum des Gremiums für die Sommerlinde dann doch einigermaßen.

Nicht ganz zufrieden zeigte sich Reidinger mit dem in den Sommerferien verlegten Pflasterbelag des Hofs, dessen Farbton von dem vorgeschlagenen Muster abweiche: "Es ist etwas zu hell, wir dachten, der Ton ist gelblicher." Die Grautönung der Steine liege zum einen am Sand, der zwischen die Fugen gekehrt wurde, zum anderen am Baustellenstaub, entgegnete Fath, während Ortsvorsteher Alfred Burkhardt bemerkte: "Der Farbton ist tatsächlich etwas heller." Es sei aber derselbe Farbton wie im Muster ausgeschrieben worden "oder ein gleichwertiger." Eigentlich, so fuhr er fort, habe man mit den Bauarbeiten am Hof schon weiter sein wollen, allerdings habe es Verzögerungen durch lange Lieferzeiten gegeben. Trotzdem fand Höfer: "Man sieht schon, wie es werden soll. In ein paar Jahren ist der Ortsmittelpunkt wirklich erlebbar."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung