Schriesheim im Bild 2023

07.11.2011

Der neue Standort wird angenommen

Von Karin Katzenberger-Ruf

Schriesheim. Besser hätte der Neustart des Wochenmarkts nach seiner Verlegung in die Kirchstraße nicht laufen können: Es ist ein milder, sonniger Samstagvormittag, der Markt ist gut besucht, das Publikum in "Flanier-Laune", und auch der BDS-Vorsitzende Rolf Edelmann strahlt über das ganze Gesicht.

Gegen 9 Uhr hat er sich zunächst mit gemischten Gefühlen unter das Volk gemischt, in den letzten zwei Stunden aber nur positive Stimmen gehört. Das bestätigt ihn in seiner Meinung, dass "das Konzept stimmt". Auch die Kritiker scheinen demnach überzeugt und haben offenbar eingesehen, dass mehr Vielfalt das Geschäft belebt und die neuen Standbetreiber keine direkte Konkurrenz, sondern eine Bereicherung sind.

"Schön, dass man hier endlich ohne Autoverkehr einkaufen kann", findet Fadime Tuncer, die sich als Gemeinderatsmitglied der Grünen Liste schon immer für eine Verlegung und Neukonzeption des Wochenmarktes stark machte. Jetzt ist sie zu einem "Testkauf" gekommen. Auch Bürgermeister Hansjörg Höfer schaut sich vor Ort um und ist zufrieden. Der Ansturm zeige, dass die Leute wegen der Waren auf den Markt kämen und nicht wegen des Alten Rathauses in der Hauptstraße, das bisher als Kulisse gedient habe.

Eigentlich hätten drei neue Anbieter am neuen Standort präsent sein sollen. Es sind aber nur zwei: Der "Weilerhof" aus Helmstadt, der "Alles Gute von der Pute" im Sortiment hat und der "Mushof" aus Wilhelmsfeld. An dessen Stand, der in der Silbergasse in Wilhelmsfeld zwar einen Hofladen hat, bisher aber noch nicht auf Wochenmärkten vertreten war, sind selbst gemachte Konfitüren, Likör, Essig und Senf mit "Fruchtanteil" erhältlich. Außerdem Apfelsaft "Marke Eigenbau".

Die Früchte wachsen auf einer Streuobstwiese in Wilhelmsfeld. "Lecker, das schmeckt fein", lautet das Urteil einer Kundin, die gerade die Konfitüre aus roten Trauben probiert hat und davon ein Glas gekauft. Die Sorte Aprikose/Kürbis interessiert sie ebenfalls. Genau wie Holunder/Prosecco, Erdbeer/Cappuccino oder Rhabarber/Orange. "Und Sie sind jetzt jeden Samstag hier?", versichert sie sich bei der Standbetreiberin, für die der "Mushof" nur einen Nebenerwerb ist. Aber sie kreiert mit Leidenschaft immer wieder neue Konfitüren und mehr.

"Mit Speck fängt man Mäuse" weiß Dietmar Reinmuth, Inhaber des Weilerhofes, der seit nunmehr 33 Jahre auf "Alles Gute von der Pute" spezialisiert und inzwischen auf zahlreichen Wochenmärkten in der gesamten Region vertreten ist. Nun also auch auf dem in Schriesheim. Dort stellt sich der Bauer dem Publikum selbst vor und verteilt Gutscheine für ein Paar "Puten-Wienerln". Ein Handzettel kommt mit in die Tüte, und dem ist zum Beispiel zu entnehmen, dass auf dem Bauernhof montags und mittwochs geschlachtet wird. Die Ware ist also immer frisch. Zum Sortiment gehört unter anderem die Salami aus Putenfleisch, laut Dietmar Reinmuth ein Produkt, das ansonsten eher selten zu bekommen ist.

Seit gut drei Jahrzehnten verkauft Ute Thurner auf dem Wochenmarkt vor allem Eier und Geflügel. Kurz nach 12 Uhr sind bei ihr die Eier so gut wie ausverkauft. Also hat auch sie sich mit dem neuen Standort arrangiert. Beim Gemüse- und Obststand Jäck gibt es ebenfalls keinen Grund zur Klage. Im Gegenteil. Am Samstag, 26. November (also am 1. Advent), soll der Wochenmarkt in Schriesheim nun offiziell eingeweiht werden. Laut Rolf Edelmann sorgen dann die "Heidelberg Jazzmen" für die Musik und die Winzergenossenschaft wird samt "Weinhoheiten" dabei sein. Der "Mushof" wird vor Weihnachten und danach mit Spezialitäten passend zur Jahreszeit vertreten sein. Dann dürfen beispielsweise die Konfitüren ein bisschen nach Zimt und sonstigen winterlichen Gewürzen schmecken.

Während des Wochenmarkts fallen in der Kirchstraße zwar etwa acht Parkplätze weg, was laut Rolf Edelmann aber kein Problem ist. Momentan ist er noch mit drei weiteren Anbietern im Gespräch, die auf dem Markt Odenwälder Bauernprodukte, Räucherfisch und Kräuter anbieten könnten.

Info: Weitere Interessenten können sich beim Bund der Selbstständigen melden. Platz ist in der Kirchstraße für bis zu 15 Stände. Kontakt: www.bds-schriesheim.de

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung