Schriesheim im Bild 2023

15.11.2011

Die OEG muss langsam fahren

Bergstraße. (lue) Der Fahrgast machte aus seinem Herzen keine Mördergrube. Nachdem er am Montagmorgen in Großsachsen fast zehn Minuten auf den Zug warten musste, polterte der ältere Herr los: "Da gibt die OEG fast 60 Millionen Euro aus, baut sieben Monate und die Züge kommen immer noch zu spät." Sprach's, stieg sichtlich verärgert in die Bahn Richtung Heidelberg und wetterte dort im Beisein des RNZ-Redakteurs lautstark weiter. "Es funktioniert nichts."

Ganz so schlimm ist es nicht. Aber die Rhein-Neckar-Verkehr hat nach Abschluss des zweigleisigen OEG-Ausbaus mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Das gibt das Verkehrsunternehmen in einer Pressemitteilung auch unumwunden zu. "Im laufenden Betrieb hat sich gezeigt, dass die noch nicht automatisierte Sicherung der Bahnübergänge größere Auswirkungen auf den Fahrbetrieb hat, als zunächst erwartet", bedauert die RNV. So komme es gerade auf dem Abschnitt zwischen Weinheim und Schriesheim derzeit "zu massiven Verspätungen". Begründung: Die Züge müssen aus Sicherheitsgründen vor den Übergängen halten und diese auch nur mit Schrittgeschwindigkeit passieren. Und zwar deshalb, weil die automatische Regelschaltung, die normalerweise 300 bis 500 Meter vor den Bahnübergängen ein Signal auslöst, noch nicht funktioniert. Die Impulse für die Ampeln und Schranken geben die Züge direkt vor den Übergängen. Auf Nachfrage betonte RNV-Pressesprecher Frank Feuchtgruber aber: "Die Sicherheit ist aber genauso gegeben." Er gestand ein, dass sein Unternehmen zwar Probleme, aber nicht in diesem Ausmaß erwartet habe. "Die Verzögerung war so nicht abzuschätzen", meinte Feuchtgruber.

Bis Ende nächster Woche sollen die Probleme behoben, die Bahnübergänge fertig gestellt sein. Bis dahin bittet die RNV ihre Fahrgäste "um Verständnis dafür, dass "nach der großen und komplexen Umbaumaßnahme noch Optimierungen notwendig sind".

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung