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22.02.2012

Durch "falsche Fuffziger" ist man gleich doppelt gestraft

Schriesheim. (sk) Der Fünfzig-Euro-Schein hat alles, was ein Fünfziger haben soll: Wasserzeichen, Hologramm und Sicherheitsstreifen. Trotzdem ist er im wahrsten Sinne des Wortes ein "falscher Fuffziger". Ebenso wie das "Vergleichsmodell", das Horst Engelmann seinem Publikum zeigt. "Heutzutage existieren so gut gemachte Fälschungen, dass es kaum noch möglich ist, sie von einem echten Schein zu unterscheiden", weiß der pensionierte Kriminalhauptkommissar, der die Scheine zu seinem Vortrag beim Arbeitskreis Schriesheimer Senioren (ASS) als Anschauungsmaterial mitgebracht hat.

Aus Südosteuropa kommen die Fälschungen ins Land, wo Unschuldige sie auf Flohmärkten, in Restaurants oder bei Volksfesten angedreht bekommen. Die Geschädigten sind gleich zweifach gestraft: Wer eine Fälschung erkennt und sie weitergibt, macht sich strafbar. Wer sie bei der Polizei abgibt, bleibt auf dem Schaden sitzen. Entschädigungen gibt es nicht.

Mit drei Tests kann man sich vor Falschgeld schützen, so Engelmann: "Fühlen, Sehen, Kippen." Fühlen sollte man auf einem echten Schein den deutlich erhabenen Schriftzug am oberen Rand des Scheins. Die Buchstabenreihen "BCE ECB EZB EKT EKP" sind reliefartig gedruckt. Sichtbar sollte folgendes sein: Ein klares Wasserzeichen und ein dunkler Sicherheitsfaden, in dem man das Wort "EURO" lesen kann. Ein Indikator für echtes Geld waren auch die Farbpartikel im Papier, die unter UV-Licht sichtbar werden. "Heute benutzen die Täter aber dasselbe Papier", so Engelmann. Wenn man den Schein kippt, sollte sich die Farbe der Geldschein-Ziffer ändern. Alle Scheine sind zudem mit Hologrammen versehen. Nicht immer gelingt es den Fälschern, diese Merkmale überzeugend nachzumachen. "Aber sie werden besser", sagt Engelmann.

Einfallsreichtum zeigen die Kriminellen auch beim Manipulieren von Geldautomaten. Da gibt es falsche Kartenlesegeräte, die die Daten von Bankkarten einlesen und die Herstellung einer gefälschten Karte ermöglichen. Im Ausland, wohin die Daten übermittelt werden, können die Täter dann ohne Geheimzahl Geld abheben. Ein anderer Trick sind präparierte Einsteckschlitze, in denen EC-Karten verschwinden. "Wenn der Automat ohne Grund die Karte einbehält, sollte man auf jeden Fall die Polizei rufen", rät Engelmann daher. Vor allem, wenn so etwas in der Nacht passiert: "Denn die Geldautomaten werden immer in der Nacht präpariert." Eine andere Masche ist das Auskundschaften von Geheimzahlen, entweder durch versteckt angebrachte Minikameras oder durch vermeintliche Bankkunden, die anderen beim Zahlen-Eingeben über die Schulter gucken. "Geben Sie ihre PIN-Nummer immer verdeckt ein", rät Engelmann daher.

Während man an außen angebrachten Bankschaltern eher Opfer von Raubüberfällen werden kann, werden Geräte in Schalterhallen mitunter auch im Ganzen gestohlen. Die Täter, hauptsächlich Rumänen oder Bulgaren, schneiden die Automaten später mit Gasbrennern auf, plündern sie und verschwinden auf Nimmerwiedersehen. Werden Privatpersonen um ihr Geld gebracht, ist ihre Lage zumeist nicht schlecht, so Engelmann: "Die meisten Banken erstatten den Schaden." Vorausgesetzt, man lässt die Karte unverzüglich sperren.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung