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01.05.2012

Nicht nur Freude über Krippe auf OEG-Areal

Nicht nur Freude über Krippe auf OEG-Areal

Die Firma Bouwfonds investiert in Wohnungen auf dem OEG-Gelände. Hier soll auch die neue Kinderkrippe des 'Postillion' entstehen. Plan: MVV Energiedienstleistungen

Von Stephanie Kuntermann

Schriesheim. Eine Kinderkrippe an zentraler Stelle auf dem OEG-Gelände: Die Möglichkeiten einer solchen Einrichtung brachten den einen oder anderen Stadtrat geradezu zum Schwärmen. "Dieser Standort ist ideal, man kann sein Kind zur Krippe bringen und mit der OEG zur Arbeit fahren", war etwa Oliver Schrade (CDU) begeistert. "Ich war schon immer Befürworter einer Krippe am OEG-Bahnhof", freute sich FPD-Stadtrat Wolfgang Renkenberger. Man solle alle Möglichkeiten ausschöpfen, um den künftigen Rechtsanspruch der Eltern auf einen Krippenplatz umzusetzen, bekräftigte auch GL-Stadträtin Fadime Tuncer.

Schriesheim hat im Krippenbereich derzeit eine Versorgungsquote von 26,6 Prozent. Bis zum nächsten Jahr soll sie auf 35 Prozent steigen, ab 1. August 2013 haben Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz. "Die Stadt braucht bis zum Sommer 60 weitere Plätze für die Kleinkindbetreuung", rechnete Bürgermeister Hansjörg Höfer vor. 30 würden in der Krippe im Gewerbegebiet entstehen, die übrigen könnten mit der neuen Einrichtung abgedeckt werden. Allerdings nicht um jeden Preis.

So stimmte der Gemeinderat der Einrichtung einer "Postillion"-Kinderkrippe auf dem OEG-Areal nicht ganz vorbehaltlos zu. Die Ergänzung, die Hauptamtsleiter Edwin Schmitt vorschlug, fand dagegen geschlossene Zustimmung: "Der Gemeinderat beauftragt die Verwaltung, den Kaufpreis nachzuverhandeln und dem Gemeinderat Bericht zu erstatten."

Die Krippe in zentraler Lage hat nämlich ihren Preis: Genau 1,06 Millionen Euro. Diese Summe verlangt der Investor Bouwfonds vom Krippenbetreiber "Postillion" für die schlüsselfertige Erstellung des Krippengebäudes. "Postillion" seinerseits will das Gebäude kaufen und von der Stadt eine monatliche Annuität von 4400 Euro erheben. Nach Ablauf von 25 Jahren soll das Haus dann in das Eigentum der Stadt übergehen, es sei denn, die Verträge mit "Postillion" würden um weitere 25 Jahre verlängert.

"Der Kaufpreis ist uns sauer aufgestoßen, wir hätten da auch Nachbesserungen verlangt", bemerkte Schrade. Dr. Herbert Kraus (FW) störten die "enormen Kostenunterschiede" im Vergleich mit der AWO-Kinderkrippe "Rasselbande". Die monatliche Miete für letztere sei um 1428 Euro niedriger.

"Auf 25 Jahre hochgerechnet macht das eine Differenz von 430 000 Euro", so Kraus. Er monierte auch das Fehlen einer Auflistung von Nebenkosten: "Wir wissen nicht, was da auf uns zu kommt." "Nicht nur wir müssen dabei mehr zahlen, sondern auch die Eltern", gab SPD-Stadträtin Gabriele Mohr-Nassauer zu bedenken.

Äußerst skeptisch äußerte sich CDU-Fraktionssprecher Paul Stang: "Ich verspreche mir nicht viel von den Nachverhandlungen. Gibt es nicht doch noch andere Alternativen zu diesem Standort?"

"Es hat keinen Sinn, jetzt noch mal von vorne anzufangen", gab Schmitt verärgert zurück. Standorte wie der am Altenheim "Stammberg" seien analysiert und verworfen worden. Alle Möglichkeiten habe man diskutiert. "Ich kann Ihnen sogar noch sagen, welche Fraktion sich für welchen Standort ausgesprochen hat", so Schmitt.

Die Stadt müsse sich trotzdem vor Überteuerungen schützen, lenkte er ein und versicherte, dass Zuschüsse nur dann gewährt würden, wenn ihre Höhe vertretbar sei: "Wir werden versuchen, eine Annuität zu bekommen, die mit jener der AWO vergleichbar ist."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung