Schriesheim im Bild 2023

08.09.2003

Nicht so gut wie sonst

Die Geschäftsleute waren mit dem offenen Sonntag dennoch zufrieden.

Von Stephanie Werner

Schriesheim. Der Sonntagmorgen mit grauem Himmel und Dauerregen ließ die Schriesheimer Geschäftsleute ganz schön zittern. Doch pünktlich um 12 Uhr mit Beginn des Verkaufsoffenen Sonntags verzog sich die Wolkendecke und die Sonne kam heraus. "Das Wetter hatte ein Einsehen mit uns", freute sich auch Andrea Konrad, die mit ihrer Kollegin Ingrid Bosselmann-Weinland die Besucher im "Opus" begrüßte, gleich am Anfang der Heidelberger Straße. Samstag und Sonntag verlief ganz positiv, auf jeden Fall war sehr viel Interesse da, besonders bei Besuchern von außerhalb. Auch der Verkauf zu Gunsten von Plan International wurde gut angenommen. Auf jeden Fall lohne sich der Sonntag, so waren sich die beiden Geschäftsfrauen bei einer kleinen RNZ-Umfrage einig. Ganz so positiv war BdS-Chef Horst Kolb nicht eingestellt, aber er sah dennoch Vorteile. "Insgesamt sind sehr viel weniger Leute da als in den vergangenen Jahren", bedauerte er. "Ferienzeit, Regen, zu viele Festivitäten, ich weiß es nicht" haderte er. Aber wichtig sei es, das Interesse der Leute zu wecken. "Ich sehe das alles mehr als Werbung für unsere Geschäfte." Von der Branch abhängig ist es auch, welche Geschäfte am Sonntag ihre Türen öffnen. Manche haben noch Urlaub, andere haben schon Stände vor der Tür, und teilweise "haben sie auch den Schub noch nicht gefunden", kommentiert Kolb. Jedenfalls: "Wenn geöffnet ist, sind die Leute doch immer sehr interessiert."

Einen guten Sonntag verzeichnete auch die Modeboutique Impuls, die auch schon beim Flohmarkt ihre Waren anbot. "Es waren auf jeden Fall mehr Leute als sonst, und dadurch, dass sie sonntags mehr Zeit haben, schauen sie sich auch genauer um", erklärte die Inhaberin Renate Rauh. Die Sommerware ist reduziert, und auch schon für den Herbst wird schnell mal ein Rollkragenpullover eingekauft. "Ich beteilige mich sehr gerne und kann es den anderen Geschäftsleuten nur ans Herz legen", betont Renate Rauh. Es belebe die Stadt, und viele Kunden kommen auch in der Folgezeit wieder.

Auch Ruth Seufert von "Geschenkhäuschen" fand den Verkaufsoffenen Sonntag sehr positiv. "Die Leute haben die Möglichkeit, sich zu informieren und viele kommen aus der Umgebung hier ins Geschäft", hat sie beobachtet. Für sie lohnt es sich, die Ladentüren zu öffnen. Allerdings bedauert sie: "Nicht jeder hat die Zeit und die Einsicht, hier mitzumachen. Es wäre schön, wenn alle an einem Strang ziehen würden."

"Ohne Sonderangebote geht nicht's"
Aber es gab auch andere Stimmen bei den Geschäftsleuten. Doris Miech von der Modeboutique DOMI sprach vom "schlechtesten Kerwesonntag, seit es den Verkaufsoffenen Sonntag gibt". Vielleicht lag es daran, dass es in diesem Jahr keine Hüpfburg gab, aber bei der Witterung war den Organisatoren das Risiko zu groß. Um 12 Uhr, kurz nach dem Regen, sei die Talstraße wie ausgestorben gewesen. Dennoch: "Für uns ist es einfach Werbung, es schauen viele rein, aber gekauft wird kaum". Kunden, die unter der Woche keine Zeit haben, nehmen das Angebot gerne in Anspruch. "Aber die Hauptsache ist, dass wir da sind und die Leute treffen", bekräftigte Doris Miech.

Großen Andrang verzeichnete das Schuhhaus Kimmel, das besonders viele Sonderangebote aufgebaut hatte. Doch überall hinterließ das Wetter Spuren. "Am Anfang lief alles sehr schleppend, und im Vergleich zum letzten Jahr sind es viel weniger Leute", bilanziert Inhaberin Therese Dörr. Aber generell lohne es sich auf jeden Fall, sonntags zu öffnen. Viele Leute kommen und schauen, und manche nehmen auch etwas mit. Aber "ohne die Sonderangebote geht nix". Die gute Lage inmitten der Flohmarktstände wirke sich natürlich auch positiv aus. "Im letzten Jahr mussten wir um sechs die Tür zudrücken", erzählt eine Mitarbeiterin. In diesem Jahr hatte kaum eines der Geschäfte mit diesem Problem zu kämpfen gehabt haben.




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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung