Schriesheim im Bild 2023

01.10.2012

"Wir haben Glück gehabt"

on Carsten Blaue

Schriesheim-Altenbach. "Wir waren vorsichtig, und wir sind belohnt worden", sagte Bürgermeister Hansjörg Höfer, der dem Gemeinderat die Jahresrechnung 2011 vorlegte. Das Gremium tagte im katholischen Pfarrsaal in Altenbach, wo Kämmerer Volker Arras Zahlen vorstellte, die die Fraktionen nur begrüßen konnten. Mehreinnahmen etwa bei der Gewerbesteuer (950.000 Euro) und der Einkommenssteuer (552.000 Euro) sowie geringere Ausgaben gerade auch beim Personal (159.000 Euro) ließen die Verwaltung rund 1,9 Millionen Euro als Zuführung zum Vermögenshaushalt für Investitionen erwirtschaften.

Die Rücklagen wurden nicht angetastet, dafür der Schuldenstand über neue Darlehen auf gut 6,3 Millionen Euro erhöht. Macht 433 Euro pro Kopf, das sind 24 Euro über Landesschnitt. Mit den Eigenbetrieben Wasserwerk und Abwasser steht Schriesheim mit rund 15 Millionen Euro in der Kreide - das wiederum sind bei der Pro-Kopf-Verschuldung 57 Euro weniger als im landesweiten Vergleich. Erfreulich fand Arras die Tilgungsleistung. Sie ist mehr als doppelt so hoch wie der Zinsaufwand: "Das kann kein Häuslebauer leisten."

Beim Abwasser schlug die Sanierung des Ladenburger Hebewerks durch. So schloss das Wirtschaftsjahr mit einem Minus von 45 000 Euro, was sich laut Arras in den nächsten Jahren wieder ändern wird, zumal das Hebewerk fertig ist: "Wir arbeiten auf eine solide Finanzierung hin", so Arras. Die Gebührenordnung soll nach ihrer rückwirkenden Anpassung zum Jahresanfang noch einmal über fünf Jahre neu kalkuliert werden. Ob damit eine weitere Erhöhung verbunden ist, ließ Arras im Vorgespräch mit der RNZ offen.

Beim Wasserwerk am Ende ein Plus: 60.000 Euro. Die Gebührenerhöhung zum 1. Januar 2012 auf 2,50 Euro werde die Finanzierung sichern. Es ist ein teures Nass. Aber, so Arras: Die Versorgungssicherheit sei hoch. Selbst wenn eine Pumpe ausfalle, gebe es noch 24 Stunden lang Wasser, auch für den Brandschutz. Außerdem gehe die Topografie mit dem Odenwald im Rücken ins Geld.

"2011 haben wir Glück gehabt, und für 2012 sieht es nicht schlechter aus", sagte Michael Mittelstädt (CDU) in der Aussprache. Sicher sei die Einnahme aus der Gewerbesteuer eine der höchsten überhaupt, nickte Robert Hasenkopf (Grüne). Außerdem sehe man: Ein Haushaltsplan sei eben nur eine Absichtserklärung: "Es kommt selten so, wie wir es verabschieden." Erstmals habe Schriesheim nicht von der Substanz gelebt, sondern man habe das Vermögen der Stadt erhalten können, stellte Dr. Herbert Kraus (FW) zufrieden fest. Auch Rainer Dellbrügge (SPD) war nicht unglücklich, aber er warnte auch vor außerplanmäßigen Kosten und nannte die Etats des Abwasserbereichs "problematisch". Auch Wolfgang Renkenberger (FDP) nahm die Jahresrechnung 2011 gerne zur Kenntnis.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung