Schriesheim im Bild 2023

15.09.2003

Der Plattner-Platz wird mit Füßen getreten

Aber so soll es ja auch sein: TSG Altenbach weihte mit Sport und Spaß ihren neuen Kunstrasenplatz ein.

Schriesheim-Altenbach. (ron) "Ich fühle mich seit vielen Jahren in Altenbach sehr wohl, deshalb ist mir diese Entscheidung sehr leicht gefallen." Hasso Plattner weilte am Samstag, als "sein" Fußballplatz eingeweiht wurde, am anderen Ende der Welt. Aber diesen Satz ließ der berühmte Spender vorlesen.

Es war ein großer Tag für die TSG und für ganz Altenbach, als die Erste Mannschaft (rechts, auch noch in neuen Trikots) zum ersten Mal auf den neuen Kunstrasenplatz auflief. Nach weniger als einem Vierteljahr Bauzeit, ist das neue Kicker-Geläuf entstanden. Links durchschneiden die Politiker und Firmenvertreter symbolisch das rote Band zum grünen Platz. Von links TSG-Vorstand Weber, dann der Chef der ausführenden Baufirma, Stadtbaumeister Volker Rehberger, Ortsvorsteher Alfred Burkhardt und Bürgermeister Peter Riehl. Fotos: Kreutzer
Aber die allerersten Kicker, die den nagelneuen Kunstrasen betreten durften, waren die Jungs der D-Jugend. Sie bedankten sich auf ihre Weise und fegten die Gegner mit 14:1 (!) vom Platz. Ein Spiel mit Symbolkraft, denn vor allem für die Jugendmannschaften und damit für die Zukunft der TSG Altenbach sei der Platz mit dem grünen Teppich belegt worden, so haben es die Vereinsverantwortlichen in der Diskussion immer betont. Deshalb durften die Buben den neuen 350 000 Euro teuren Kunstrasen auch als erste einweihen - sogar vor der offiziellen Eröffnung.

Ortsvorsteher Alfred Burkhardt, der mit Hasso Plattner in Kontakt steht, verlas die kurze Ansprache des Gönners, der natürlich sofort zum Ehrenmitglied ernannt wurde. "Gerne und aus Überzeugung", so ließ der in Altenbach wohnende SAP-Gründer wissen, habe er die 75 000 Euro gestiftet und damit die Investition möglich gemacht. Der Ortsvorsteher hatte zuvor geschwelgt: "Heute ist nicht nur ein großer Tag für die TSG, sondern für ganz Altenbach." Er ging auf die kommunalpolitische Diskussion im Vorfeld ein und betonte, dass sich die aus Altenbach stammenden Gemeinderäte für den neuen Platz besonders stark gemacht haben. Seine Hochachtung drückte Burkhardt vor den Verantwortlichen der TSG aus: "Was Sie geleistet haben, ist gewaltig." In sein Lob schloss der Ortschef ausdrücklich auch Stadtbaumeister Volker Rehberger ein, die Altenbacher Baufirma Bernd, die ihre Maschinen kostenlos zur Verfügung gestellt hatte, und Platzwart und "Oberschaffer" Georg Weber.

Bürgermeister Peter Riehl, "als einer, der gegen diesen Platz war", schloss sich dem Lob an Webers Mannen. "Die Spende von Herrn Plattner hat den Verein in Euphorie versetzt und die Stadt vor Probleme gestellt", beschrieb er nicht ohne ein Schmunzeln im Gesicht. Dass der gesamte Gemeinderat jetzt hinter dem neuen Platz steht, ist für den Rathauschef "ein Zeichen gelebter Demokratie". Riehl zum TSG-Vorstand: "Durch Eure Einstellung, die 'volle Pulle ran' lautete, habt ihr alle überzeugt."

Glückwünsche vom Fußballkreis Heidelberg, dem Altenbach angehört, überbrachte der Vize-Vorsitzende Dr. Werner Rupp, der sich noch aus seiner aktiven Zeit "an Eure Betonwüste" erinnern konnte. "Optimale Bedingungen" seien geschaffen worden, so beschrieb es Rolf Haas von der Herstellerfirma des Kunstrasens. Der gelernte Sportlehrer freute sich auch sichtlich, "in der Region jetzt eine Referenz geschaffen zu haben". Ein Kunstrasen weise gegenüber einem echten viele Vorteile auf, vor allem bei schlechtem Wetter. "Er ist an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr zu bespielen, egal ob es regnet oder gefriert", erklärte er. Allerdings hält ein Kunstrasen nicht ewig, das gestand der Firmenvertreter auf RNZ-Nachfrage ein. Bei normaler Belastung muss der Belag in etwa 15 Jahren erneuert werden. Das Geheimnis des Kunstrasens ist eine verdichtete Schicht aus Gummigranulat, in das die grünen Kunstfasern gesteckt werden. Dadurch bleibt der Untergrund stets elastisch und staubfrei. Das Wasser sickert durch das Granulat durch und wird unter dem Belag ein eine Drainage geleitet. "Dieser Platz ist einfach fantastisch", jubelte TSG-Chef Gustav Weber und betonte, dass durch viel Eigenarbeit sogar noch der Nebenplatz mit dem Kunstrasen belegt werden konnte. Außerdem ist eine Weitsprung-Anlage entstanden, so dass der TSG-Platz auch für Schulsport zur Verfügung steht. "Ich freue mich schon auf die ersten Bundesjugendspiele", rief Weber dem Grundschul-Rektor Hermann Fischer zu.

Dann der große Moment: Politiker , Behörden und Firmenvertreter treten gemeinsam mit Weber an den Eingang zum Platz, aus den Lautsprechern ertönt eine Hymne, es wird feierlich. Gegen 17 Uhr an diesem für Altenbach denkwürdigen Tag ist der Platz offiziell eingeweiht. Die erste Mannschaft stapft würdevollen Schrittes in nagelneuen MVV-Trikots auf den Rasen - ein gutes Gefühl, grinsen sich die Männer zu. Dann die Kinder, in Altenbach sind es ja Jungen und Mädchen. Sie setzen sich um den Anspielkreis und lassen auf Kommando Luftballons in den Vereinsfarben in den stahlblauen Himmel steigen.

Kurz zuvor hat Weber die Gelegenheit genutzt und eine ganze Reihe von verdienten Mitgliedern geehrt.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung