Schriesheim im Bild 2023

22.11.2012

Ein Magnet für die Kaufkraft

Ein Magnet für die Kaufkraft

Die Grünen erläuterten ihre Vorstellungen zur Zukunft des Festplatzes. Dieser soll Ort des Mathaisemarkts und Parkplatz bleiben, zudem aber auch Magnetfunktion bekommen - durch die Ansiedlung von Betrieben, Dienstleistern oder Betreuungseinrichtungen. Foto: Dorn
Von Carsten Blaue

Schriesheim. In der Stadt herrscht Einigkeit darüber, dass sich etwas tun muss, wenn die Kaufkraft nach der Eröffnung des Branichtunnels nicht an der Stadt vorbeifahren soll. Entsprechende Aussagen gab es schon von vielen Seiten. Von der Verwaltung, dem BDS, dem Verkehrsverein, den Parteien. "Wir haben schon vor Jahren als erste darauf aufmerksam gemacht", sagt Christian Wolf am Mittwochmittag im "Café Linde". Nicht nur der Fraktionssprecher ist da, sondern alle (!) Stadträte der Grünen Liste (GL): "Das zeigt, wie wichtig uns das Thema ist." Die Grünen haben nicht umsonst in die "Linde" eingeladen. Das Café liegt am Festplatz, und der hat für die GL zentrale Bedeutung, wenn es darum geht, dass die Innenstadt künftig nicht abgehängt wird.

"Der Festplatz muss Magnetwirkung haben. Hier können Frequenz bringende Dienstleister und Betriebe angesiedelt werden, ein Kindergarten, eine Krippe oder Gesundheitsunternehmen", so Wolfgang Fremgen. An bestehenden Beispielen wie der Strahlenberger Grundschule und der VHS sehe man ja, wie positiv sich "Frequenzbringer" auf die Kaufkraft auswirken, ergänzt Fadime Tuncer. Für Fremgen sind zudem eine "Verkaufsstelle für regionale Produkte und ein Tourismusbüro" denkbar: "Außerdem sollten wir den Kanzelbach wieder offen legen." Zudem müsse der Festplatz seine Funktionen als Parkplatz und Standort des Mathaisemarkts behalten, fährt der Stadtrat fort.

Wie die Grünen das alles planerisch unter einen Hut bringen wollen, sagen sie gestern nicht. Es bedürfe einer Gestaltung aus einem Guss - bei einer möglichst großen Bürgerbeteiligung, so Fremgen. "Deshalb sagen wir heute auch nichts darüber, was genau wohin gebaut werden sollte. Das ist nicht unsere Aufgabe. Das müssen die Beratungen im Gemeinderat, das Gespräch mit den Bürgern und der Planungsprozess ergeben. Und mit dieser Planung müssen wir jetzt beginnen, damit wir 2015 nicht da stehen ohne etwas getan zu haben", so Wolf.

Zumal der Festplatz schon heute städtebaulich untergenutzt und eigentlich nicht definierbar sei, zitiert Fremgen aus dem städtischen Einzelhandelskonzept, das hier ebenfalls "Frequenzbringer" zur Stärkung der Kaufkraft fordert: "Und das Einzelhandelskonzept haben damals im Gemeinderat ja alle mitgetragen." Kommunalpolitisch kurz und heiß diskutiert, wurde im Frühsommer über ein Ärztehaus auf dem Festplatz: "Das war ein Paukenschlag. Die Diskussion war hoch emotional und viel zu schnell beendet. Dabei ging es uns gar nicht mal um das Ärztehaus, sondern um die Debatte über den Festplatz an sich. Diese war überfällig. Wir hätten sie gerne gleich weitergeführt", sagt Wolf. Mit ihrem gestrigen Vorstoß wollen sie den Meinungsaustausch wieder in Gang bringen. Gelingt das nicht auf Anhieb, so sei ein Antrag zur Sache im Gemeinderat denkbar, so Wolf. Ziel könne auch ein städtebaulicher Wettbewerb sein, wie Robert Hasenkopf anregt. Der koste allerdings richtig Geld, gibt er zu.

Wie auch immer die Diskussionen über den Festplatz wieder beginnen: Die Grünen wollen, dass unbedingt auch der Rathausvorplatz in die Überlegungen einbezogen wird. Und auch das bald: "Auf dieser Ödnis muss schnell was passieren", so Dr. Barbara Schenk-Zitsch.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung