Marc-Daniel ist wieder Hahn im Korb

Die RNZ begleitete einen kleinen Schriesheimer Buben an seinem ersten Schultag

Von Camilla John

Schriesheim. Marc-Daniel ist aufgeregt. Heute wird er nämlich eingeschult. In die Kurpfalz-Grundschule in Schriesheim. Die RNZ hat den Abc-Schützen an seinem großen Tag begleitet.

Mit seinem dreijährigen Bruder Jonas und Mama Margarete Werner und Papa Jürgen Werner beginnt Marc-Daniel diesen Tag. Nach dem Frühstück zu Hause geht es in die Katholische Kirche, zum Einschulungsgottesdienst. "In der Kirche war's ein bisschen langweilig, aber die Geschichte von Jesus und den Kindern war toll", erzählt Marc-Daniel hinterher.

Ganz stolz ist er auch auf seinen neuen Schulranzen, auf dem kann man ganz viele Zauberer sehen - natürlich selbst ausgesucht. Und eine Schultüte hat er auch noch dabei, die hat er zusammen mit seiner Kindergartenerzieherin selbst gebastelt. Eine riesige Möhre mit einem Hasen darauf hält Marc- Daniel im Arm, denn im Kindergarten spielte er mit seinen Freundinnen immer in seiner "Häschengruppe". Etwas zu schwer ist sie, deshalb dürfen Mama und Papa auch mal halten. "Und die ist ganz fest zu, da kann man überhaupt nicht reingucken", erklärt der Erstklässler.

Auch der kleine Jonas freut sich für seinen Bruder und ist "sehr stolz" auf ihn. Mit dem Familienauto geht's runter zur Schulturnhalle, wo der Direktor Gerhard Waldecker schon mit den Zweitklässlern auf die Neuankömmlinge wartet. Ein bisschen aufgeregt ist Marc-Daniel schon: "Ich hab' zwar gut geschlafen, aber dann bin ich ganz früh aufgewacht."

Zerstreut werden alle Sorgen aber beim Anblick der anderen 38 Kinder, die ebenfalls mit Spannung auf den weiteren Verlauf warten. Marc-Daniel hofft, dass er mit seinen drei Freundinnen aus dem Kindergarten in eine der beiden Klassen kommt, "er war schon immer der Hahn im Korb", grinst Vater Jürgen. Dann erzählt er noch von ihrem gemeinsamen Hobby, dem Eisenbahnverein. Oft besuchen sie das Eisenbahnmuseum in Darmstadt. Aber das ist noch nicht alles, was Marc- Daniel so macht, denn "einmal die Woche, immer donnerstags, da geh' ich zum Ringen", erzählt er stolz.

Doch gerade sind andere Dinge wichtiger und Marc- Daniel lauscht den Worten seines neuen Rektors. Was der so sagt, das hört man auch gerne. "Ab heute seid ihr offiziell 'erstklassig'", grinst Waldecker, bevor er noch den Hausmeister und die neuen Klassenlehrerinnen Angelika Kidi und Ursula Sauer vorgestellt hat. Außerdem erklärt Waldecker, dass man immer "mit all' seinen Problemchen und Wehwehchen" zu ihm und den anderen Lehrern von der Grundschule kommen kann.

Doch fast interessanter sind die Zweitklässler, die erst singen und dann die "Erstis" zum Tanzen auffordern. Deshalb saßen diese auch alleine in der ersten Reihe. Auf Papas Foto wird Marc-Daniel mit einem kleinen braunhaarigen Mädchen zu sehen sein, die junge Dame vergibt ihm sicher auch die verknoteten Füße Wenn man die Schritte noch nicht so gut kennt, kann das schon mal vorkommen.

Danach wird's spannend, denn jetzt werden die Klassen eingeteilt. Jedes Mädchen und jeder Junge wird mit Namen aufgerufen und von der neuen Lehrerin begrüßt. Marc- Daniel kommt mit seinen Freundinnen in die Klasse von Frau Kidi, in die 1a. Kaum vorne angekommen, unterhält er sich auch schon mit einer seiner neuen Klassenkameradinnen. Kurz darauf gehen die Klassen auch schon mit den Lehrerinnen in ihre Klassenräume, Marc- Daniel hat die Schultüte bei seiner Mama abgegeben und flitzt hinter den anderen her. Während Waldecker die zurückgebliebenen Eltern zu Sekt und Brezeln in die Aula der Grundschule einlädt und vom nächsten Elternabend berichtet, turnt Jonas mit einem anderen Geschwisterkind über die Tribüne.

Gespannt warten die Eltern nun auf ihre Zöglinge, draußen in der Sonne oder direkt in der Schule.

Und plötzlich ist er wieder da, Marc-Daniel mit einer Hefemaus in der Hand. Recht locker erzählt er von seinem neuen Platz neben seiner Freundin Sarah und seinem Namensschild. "Dann habe ich noch meine Schultüte gemalt, mit dem Hasen drauf", erklärt der frischgebackene Erstklässler, während er das Bild schwenkt und seinen Eltern stolz das Klassenzimmer vorführt. Nur für seinen kleinen Bruder Jonas ist das alles nicht so schön: er geht jetzt alleine in den Kindergarten.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung