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18.01.2013

OEG-Areal: Jetzt geht′s los

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Es war eher Schnee schippen als ein erdiger Erster Spatenstich. Das ehemalige Bahn- und Busgelände an der Schillerstraße zeigte sich am Donnerstag bei Minusgraden ganz in weiß, als Bauherr, Generalunternehmer, Stadt, Vermarkter und andere Verantwortliche zu den Spaten griffen, um Historisches offiziell beginnen zu lassen: die Bebauung des OEG-Areals. Ein großer Tag für die Stadt, denn jetzt geht es wohl endlich los. Den Anfang macht der Immobilienentwickler Bouwfonds mit dem südlichen seiner beiden Wohnquartiere. Nach den Vorarbeiten in der kommenden Woche sollen die Bagger rollen.

Der gefrorene Boden konnte die gute Laune von Bouwfonds-Geschäftsführer Antonius Kirsch nicht trüben. Auch nicht die Tatsache, dass sein Unternehmen eigentlich schon viel früher loslegen wollte. "Im vergangenen Herbst", so Kirsch. Die Baugenehmigung habe man gehabt, und auch die Verkaufsquote stimmte schon seinerzeit. Aber: "Die Bodenerkundung war erst möglich, als das Gelände komplett abgeräumt war." Es ging um Kontaminationen, die nach Jahrzehnten als OEG-Betriebsgelände keine Überraschung für Kirsch waren. Aber es musste eben erst alles gutachterlich begleitet und vom Landratsamt abgesegnet werden.

Nun jedenfalls steht der Bebauung nichts mehr im Wege. Sieben Häuser mit insgesamt 45 energieeffizienten Wohnungen (KfW 70) und einer Kindertagesstätte des "Postillion" werden auf dem 4600 Quadratmeter großen Grundstück gebaut, dazu eine Tiefgarage mit 60 Stellplätzen sowie 21 oberirdische Parkplätze. Die Wohnungen haben zwei bis vier Zimmer, sind zwischen 63 und 127 Quadratmeter groß und kosten zwischen 176 000 und 384 000 Euro - zuzüglich der Stellplätze.

Bouwfonds hat dem Projekt den Namen "Vital" gegeben und investiert hier 13,5 Millionen Euro. Insgesamt werden Bouwfonds und die anderen Investoren - die ZG Raiffeisen für ihren neuen Markt und die Gemeinschaft Burkhardt/Witteler für ihren Gesundheits-, Pflege- und Betreuungskomplex - rund 50 Millionen Euro auf dem OEG-Areal verbauen. Dazu zählen auch die Investitionen der Stadt in Plätze, Wege und die Schillerstraße. Sieht man mal vom Branichtunnel ab, gab es in Schriesheim bislang kein vergleichbares Projekt dieser Größenordnung. Das alles sei sehr bedeutend, meinte Bürgermeister Hansjörg Höfer und lobte die "gute, sachorientierte Zusammenarbeit" mit Bouwfonds: "Ich konnte mich auf das Wort von Herrn Kirsch immer verlassen. Das schätze ich sehr. Die Chemie hat gestimmt", sagte der Rathauschef. Kirsch nannte das Zusammenwirken mit der Stadt "nahezu perfekt": "Wir haben gemeinsam eine Menge Probleme gelöst."

Kirschs Zufriedenheit war auch dadurch begründet, dass Bouwfonds bereits 25 Wohnungen verkauft hat, die 70 Prozent der Wohnfläche entsprechen. Käufer seien Kapitalanleger, junge Familien und Senioren, die die Nähe zur Stadt suchen. Und für das zweite, ganz ähnlich strukturierte Wohnquartier, das Bouwfonds nördlich des Bahnhofs realisieren wird, soll es auch schon gut 30 Anfragen geben. Noch steht dort aber der alte Raiffeisenmarkt, also will Bouwfonds sich jetzt erst mal ganz auf "Vital" konzentrieren, das die Besigheimer Firma Karl Köhler als Generalunternehmer baut. Von Süd nach Nord gehe man dabei vor, sagte Köhler. Nacht- sowie Sonntagsarbeit gebe es dabei aber nicht, betonte Kirsch.

Im Sommer 2014 sollen jedenfalls die ersten Wohnungen schlüssel- und bezugsfertig sein. Wenn alles reibungslos läuft, könnte die Kinderkrippe vielleicht schon Ende dieses Jahres einziehen

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung