Schriesheim im Bild 2023

27.01.2013

"Das hat nur Vorteile"

Schriesheim. (sk) Er will unsere Kulturlandschaft erhalten und pflegen, Fördermittel akquirieren und Öffentlichkeitsarbeit betreiben. Das hat sich ein Landschaftserhaltungsverband auf die Fahnen geschrieben, der im Februar konstituiert werden soll. Mitglieder sollen Gemeinden des Rhein-Neckar-Kreises, der Kreisbauernverband oder der Landesnaturschutzverband sein, Vorsitzender Landrat Stefan Dallinger. 50.000 Euro pro Jahr will der Verein für Personal- und Sachkosten aufwenden, finanziert aus Landes- und Kreismitteln.

"Der Beitritt ist für uns sehr sinnvoll", warb Bürgermeister Hansjörg Höfer im Gemeinderat für die Mitgliedschaft, die 500 Euro pro Jahr kosten soll. Wenig angesichts von 80.000 Euro, die die Stadt jährlich für die Landschaftspflege ausgebe. Die Stadt hat Natur- und Landschaftsschutzgebiete, ein "flächenhaftes Naturdenkmal", Naturdenkmale und ein Vogelschutzgebiet.

Ohnehin ist der Rhein-Neckar-Kreis überzogen von einem dichten Netz verschiedenster Schutzgebiete: es gibt 47 Natur- und 39 Landschaftsschutzgebiete, 50 "flächenhafte Naturdenkmale", 64 Naturdenkmale, 18 Flora-Fauna-Habitat-Gebiete und sieben Vogelschutzgebiete. Macht zusammen 86.000 Hektar.

Karl Reidinger (CDU) sah nicht zuletzt deshalb im Beitritt wirtschaftliche Vorteile, etwa bei Ausschreibungen. "Gemeinsam sind wir stärker, auch bei der Anforderung von Fördermitteln", stimmte auch SPD-Stadtrat Karl-Heinz Schulz zu, der sich zudem weniger bürokratischen Aufwand bei der Beantragung erhoffte. "Das hat nur Vorteile, und die Kosten sind gering", bilanzierte auch Wolfgang Renkenberger (FDP), während Grünen-Fraktionssprecher Christian Wolf den Verband als "rundum gelungene Geschichte" sah: "Er bedeutet eine Stärkung bei unseren eigenen Bemühungen um den Naturschutz."

Kritik kam dagegen aus den Reihen der Freien Wähler. Jutta Becker befürchtete, dass man "Doppelstrukturen" schaffe, wenn etwa Förderprogramme wie ILEK ähnliche Ziele verfolgten. "Es gibt Überschneidungen, aber nur an einer Hangkante zwischen Hemsbach und Dossenheim", gestand Höfer zu.

"Wann haben Sie denn das letzte Mal die Biotope besucht?", fragte Beckers Fraktionskollege Dr. Herbert Kraus. Die Hecken und Büsche seien ein ideales Versteck für die Wildschweine, die später in Horden in die Weinberge einfielen: "Ein Ärgernis aller Jägerkollegen." Das Thema werde immer wieder mit den Jägern erörtert, bemerkte Stadtbaumeisterin Astrid Fath: "Wir müssen aber gewisse Biotope stehen lassen, denn die Hecken bieten nicht nur den Wildsauen Schutz, sondern auch anderen Tieren."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung